Ex ante conservatism versus ex post conservatism und der Informationsgehalt von Forschungs- und Entwicklungsausgaben

Ex ante conservatism versus ex post conservatism and the information content of research and development costs

  • Aufgrund der zunehmenden strategischen Bedeutung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte stehen diese vermehrt im Zentrum der Forschung. Während zahlreiche Studien die Wertrelevanz der Aktivierung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte belegen, beschäftigen sich nur wenige Studien mit deren Folgebewertung, insbesondere der Signalwirkung außerplanmäßiger Abschreibungen auf diese Vermögenswerte. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke leisten, indem die Wertrelevanz der selektiven Aktivierung und Folgebewertung selbst generierter immaterieller Forschungs- und Entwicklungsprojekte in deutschen Jahresabschlüssen nach International Financial Reporting Standards (IFRS) untersucht wird. Basu (2005) sieht den Vorteil der Aktivierung einer Investition im Vergleich zu deren sofortiger Aufwandserfassung in der Möglichkeit der Vermittlung neuer Informationen nicht nur im Zeitpunkt der vorgenommenen Investition sondern auch während der Nutzungsdauer desAufgrund der zunehmenden strategischen Bedeutung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte stehen diese vermehrt im Zentrum der Forschung. Während zahlreiche Studien die Wertrelevanz der Aktivierung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte belegen, beschäftigen sich nur wenige Studien mit deren Folgebewertung, insbesondere der Signalwirkung außerplanmäßiger Abschreibungen auf diese Vermögenswerte. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke leisten, indem die Wertrelevanz der selektiven Aktivierung und Folgebewertung selbst generierter immaterieller Forschungs- und Entwicklungsprojekte in deutschen Jahresabschlüssen nach International Financial Reporting Standards (IFRS) untersucht wird. Basu (2005) sieht den Vorteil der Aktivierung einer Investition im Vergleich zu deren sofortiger Aufwandserfassung in der Möglichkeit der Vermittlung neuer Informationen nicht nur im Zeitpunkt der vorgenommenen Investition sondern auch während der Nutzungsdauer des Vermögenswertes. Neue Informationen im Rahmen der Folgebewertung können entweder durch außerplanmäßige Abschreibungen oder durch Zuschreibungen an den Markt kommen. Planmäßige Abschreibungen bestätigen die Erwartung über die antizipierten Rückflüsse. Im Gegensatz zu finanziellen oder materiellen Vermögenswerten sind immaterielle Vermögenswerte durch einen hohen Grad an Unsicherheit ob ihres zukünftigen Erfolgspotentials, verbunden mit ihrer unternehmensspezifischen Bedeutung geprägt. Im Trade-off zwischen Relevanz (relevance) und Zuverlässigkeit (reliability) sowie der Informationskomplexität tendieren viele Standardsetter deshalb im Zweifelsfall zu Gunsten der Zuverlässigkeit und zu Lasten der Relevanz. Die daraus abgeleiteten Bilanzierungsgrundsätze sind deshalb von Vorsicht (conservatism) geprägt. Eine konservative Finanzberichterstattung wird als die Vermittlung qualitativ hochwertiger Daten im Sinne von Zuverlässigkeit angesehen. Die aktuelle Literatur diskutiert verschiedene Ausprägungen von conservatism: ex ante (unconditional oder news-independent oder balance sheet conservatism) vs. ex post conservatism (conditional oder news-dependent oder earnings conservatism). Die sofortige Aufwandserfassung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte entspricht einer ex ante vorsichtigen Bilanzierung. Demgegenüber entspricht eine Erwartungsrevidierung über die Accrual-Komponente der außerplanmäßigen Abschreibungen einer ex post vorsichtigen Bilanzierung. Die vorliegende Arbeit untersucht auf Basis der Jahresabschlüsse der 152 größten deutschen Unternehmen im Zeitraum von 2001-2008 die Wertrelevanz einer selektiven F&E-Aktivierung und deren Folgebewertung im Vergleich zu einer sofortigen Aufwandserfassung. Die Arbeit unterstellt, dass der höhere Erklärungsgehalt insbesondere aus den Accrual-Komponenten der F&E-Aktivierung sowie der planmäßigen und außerplanmäßigen F&E-Abschreibungen – einer ex post vorsichtigen Bilanzierung – resultiert. Basierend auf einem modifizierten Ansatz von Dechow (1994) und Dinh Thi/Schultze (2009) sowie der umgekehrten Regression von Basu (1997) finden sich gemischte Ergebnisse.show moreshow less
  • A vast body of empirical research provides evidence on the value relevance of the capitalization of intangibles (e.g. Aboody/Lev 1998). To date, many standard setters do still not permit capitalizing internally generated intangibles. One major argument for these full expensing rules is conservatism, due to the uncertainty surrounding the future economic benefits of intangibles, as well as their complexity (Gu/Wang 2005). Two basic types of conservatism are distinguished by the accounting literature - ex ante and ex post conservatism (e.g. Beaver/Ryan 2005). Whereas the extant literature focuses on ex post conservatism, this dissertation recognizes both types and compares their information content regarding different treatments of intangibles. Ex post conservatism anticipates future developments, and thus conveys additional, useful information (e.g. Basu 1997). In contrast, ex ante conservatism results in a creation of hidden reserves and lower quality of information provided by theA vast body of empirical research provides evidence on the value relevance of the capitalization of intangibles (e.g. Aboody/Lev 1998). To date, many standard setters do still not permit capitalizing internally generated intangibles. One major argument for these full expensing rules is conservatism, due to the uncertainty surrounding the future economic benefits of intangibles, as well as their complexity (Gu/Wang 2005). Two basic types of conservatism are distinguished by the accounting literature - ex ante and ex post conservatism (e.g. Beaver/Ryan 2005). Whereas the extant literature focuses on ex post conservatism, this dissertation recognizes both types and compares their information content regarding different treatments of intangibles. Ex post conservatism anticipates future developments, and thus conveys additional, useful information (e.g. Basu 1997). In contrast, ex ante conservatism results in a creation of hidden reserves and lower quality of information provided by the financial statements (Penman/Zhang 2002). Using a modified accrual model developed by Dechow (1994) and the reverse regression by Basu (1997) this dissertation analyzes a sample of the 152 largest German listed companies from 2001 to 2008. The results allow confirming the hypothesis that ex post conservatism - in contrast to ex ante conservatism – transfers additional information by capitalizing and amortizing intangibles. As such the dissertation contributes to the ongoing debate whether (ex ante) conservatism is desirable (e.g. Watts 2003).show moreshow less

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Metadaten
Author:Sandra Otto
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus-17515
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/1548
Advisor:Wolfgang Schultze
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Date of final exam:2011/04/11
Release Date:2011/07/20
Tag:F&E; Wertrelevanz
R&D; conservatism; value relevance
GND-Keyword:International Financial Reporting Standards; Immaterieller Anlagewert; Vorsichtsprinzip
Institutes:Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät / Institut für Betriebswirtschaftslehre
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 330 Wirtschaft
Licence (German):Deutsches Urheberrecht