Die Organisation der Akteure: Macht, Mikropolitik und Reorganisationen in Unternehmen
The Organization of Actors: Power, micropolitics and reorganizations in companies
- Reorganisationen sind seit vielen Jahren und unter verschiedenen Bezeichnungen ("Lean Management", "Reengineering" etc.) eines der Top-Themen in der Management-Szene. Die Umsetzung solcher Vorhaben sieht in der Praxis jedoch zumeist sehr ernüchternd aus. "Unwillen zur Veränderung" gepaart mit "bestehenden Machtstrukturen" so die Befragten vieler Untersuchungen, bewirken, daß die überwiegende Mehrzahl aller Restrukturierungsversuche (von über 80 Prozent ist dabei oft die Rede) scheitert. Der Grund hierfür ist naheliegend: Veränderungen organisationaler Strukturen und Abläufe bedeuten für die Betroffenen nicht allein eine Neugestaltung von eingefahrenen Handlungsmustern, Spielregeln, Zuständigkeitsbereichen oder Zuständigkeiten mit höchst ungewissem Ausgang. Vielmehr geht es für sie oft genug um ihren Verbleib in der Unternehmung überhaupt – bei gleichzeitig wenig aussichtsreichen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Entsprechend heftig sind die mikropolitischen Auseinandersetzungen imReorganisationen sind seit vielen Jahren und unter verschiedenen Bezeichnungen ("Lean Management", "Reengineering" etc.) eines der Top-Themen in der Management-Szene. Die Umsetzung solcher Vorhaben sieht in der Praxis jedoch zumeist sehr ernüchternd aus. "Unwillen zur Veränderung" gepaart mit "bestehenden Machtstrukturen" so die Befragten vieler Untersuchungen, bewirken, daß die überwiegende Mehrzahl aller Restrukturierungsversuche (von über 80 Prozent ist dabei oft die Rede) scheitert. Der Grund hierfür ist naheliegend: Veränderungen organisationaler Strukturen und Abläufe bedeuten für die Betroffenen nicht allein eine Neugestaltung von eingefahrenen Handlungsmustern, Spielregeln, Zuständigkeitsbereichen oder Zuständigkeiten mit höchst ungewissem Ausgang. Vielmehr geht es für sie oft genug um ihren Verbleib in der Unternehmung überhaupt – bei gleichzeitig wenig aussichtsreichen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Entsprechend heftig sind die mikropolitischen Auseinandersetzungen im Zuge der Entscheidungs- und Implementationsprozesse. Der Einbezug des Top-Managements in den Restrukturierungsprozeß schließlich (als wesentliche Zielsetzung beispielsweise des Reengineerings), verleiht den Auseinandersetzungen zusätzliche Schärfe; weitere Konfliktlinien und -konstellationen entstehen. Entsprechend sind Verlauf und Ausgang eines solchen Projektes zumeist (ungeplantes) Ergebnis organisationaler Machtkonstellationen sowie mikropolitischer Strategien und Taktiken der beteiligten Akteure, denn Ergebnis betriebswirtschaftlicher Einsicht und Notwendigkeit. Ökonomische Vernunft bleibt, wie die Praxis lehrt, vielmehr allzu oft auf der Strecke, wenn es gilt, alte Machtstrukturen, Besitzstände und Erbhöfe zu verteidigen oder anzugreifen. Obwohl also Macht und Mikropolitik so gut wie immer ganz zentrale erklärende Variablen des Handels in Organisationen darstellen, liegen in diesen Bereichen, infolge einer weitgehenden Tabuisierung dieser Themen, bislang nur wenig fundierte Erkenntnisse vor. Dort wo – weit jenseits des "mainstreams" – empirische Mikropolitikforschung betrieben wird, werden zumeist entkontextualisierte Taktik-Inventare erstellt, deren Übertragbarkeit jedoch sehr begrenzt ist. Daher wird in dieser Arbeit ein theoretischer Bezugsrahmen (aufbauend auf der – zugespitzten – Figurations- und Prozeßtheorie von Norbert ELIAS) entwickelt und mit diesem ein konzernweites Restrukturierungsprojekt in einem deutschen Handelsunternehmen betrachtet.…
- Reorganizations (such as "Reengineering", "Lean management" etc.) have been (and still are) top-issues in the management scene for the last few years. Less bureaucracy, decentralisation, process orientation, customer focus, results culture are the keywords in this widespread discussion (to name but a few). The results of the implementation attempts however are often bitterly sobering. "Unwillingness to change" combined with "prevailing power-structures" are repetitively given diagnoses by frustrated managers in numerous surveys which show a failure rate of more than 80% of the aforementioned projects. The reasons for such problems are obvious: organizational change does not only entail a highly doubtful reorganization of familiar routines, (tacit) rules, responsibilities and areas of responsibility for the staff members affected. It also entails a fundamental uncertainty of their remaining in the company as such. Consequently micropolitical strategies and tactics figure prominently inReorganizations (such as "Reengineering", "Lean management" etc.) have been (and still are) top-issues in the management scene for the last few years. Less bureaucracy, decentralisation, process orientation, customer focus, results culture are the keywords in this widespread discussion (to name but a few). The results of the implementation attempts however are often bitterly sobering. "Unwillingness to change" combined with "prevailing power-structures" are repetitively given diagnoses by frustrated managers in numerous surveys which show a failure rate of more than 80% of the aforementioned projects. The reasons for such problems are obvious: organizational change does not only entail a highly doubtful reorganization of familiar routines, (tacit) rules, responsibilities and areas of responsibility for the staff members affected. It also entails a fundamental uncertainty of their remaining in the company as such. Consequently micropolitical strategies and tactics figure prominently in the decision making process just as (or even more) in the process of implementation. The outcome of such a project is thus often dependent on the organizational power structures and the micropolitical strategies and tactics of the actors and fractions involved rather than on rational choice and economic necessity. On the contrary: economic sense as shown by many studies often comes last when the actors go out to conquer or defend prevailing power-structures, possessions and privileges. So although power-structures and micropolitics always turn out to be central explanatory variables for organizational behaviour there is still little profound knowledge on that specific issue. This is mainly due to the fact that the subject of power and politics in organizations is still largely put under a taboo. On the other hand prevailing studies often focus on inventories of de-contextualized tactics which can thus hardly be transferred in practice. The thesis therefore aims to offer new insights by creating a new perspective (based on the work of Norbert ELIAS). The empirical basis for the thesis is the case of a big reengineering project in a major German trading company in which I took part as the assistant of the boardmember in charge of the project.…
Author: | Georg von Willich |
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URN: | urn:nbn:de:bvb:384-opus-14286 |
Frontdoor URL | https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/1335 |
Advisor: | Oswald Neuberger |
Type: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Publishing Institution: | Universität Augsburg |
Granting Institution: | Universität Augsburg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
Date of final exam: | 2009/08/19 |
Release Date: | 2009/11/23 |
Tag: | Organisationstheorie; Wirtschaftspsychologie; Wirtschaftssoziologie; Elias, Norbert (Soziologe); Fallstudie; Figurationssoziologie micropolitics; organizational theory; case study |
GND-Keyword: | Organisationshandeln; Mikropolitik; Macht; Reorganisation |
Institutes: | Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät / Institut für Betriebswirtschaftslehre | |
Dewey Decimal Classification: | 3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 330 Wirtschaft |
Licence (German): | Deutsches Urheberrecht |