Eine Analyse der in Bayern im Deutschunterricht eingesetzten Sprachbücher der Jahrgangsstufe 3/4 hinsichtlich ihres Beitrags zur sprachlichen Bildung bei Deutsch als Zweitsprache Lernenden
- Mehrsprachigkeit und Heterogenität stellen einen Normfall in unserer Gesellschaft und an den bayerischen Grundschulen dar. Dennoch zeigen die jüngsten historischen Ereignisse, wie beispielsweise die Auswirkungen des am 24.02.2022 ausgebrochenen Krieges zwischen Russland und der Ukraine, dass die Schulen und deren Lehrkräfte trotz einer im Alltag verankerten und gelebten interkulturellen Ausrichtung kontinuierlich vor neue Herausforderungen gestellt werden. So wurde zuletzt vom Kultusministerium im Hinblick auf den Grundschulbesuch der eingewanderten ukrainischen Kinder beschlossen, dass die Betroffenen im entsprechenden Alter als Regelschülerinnen und -schüler aufgenommen werden und somit den Unterricht der Regelklassen besuchen sollen. Eine ähnliche Situation finden wir auch bei anderen nach Deutschland zugewanderten Schülerinnen und Schülern, die keine oder wenig Kenntnisse über die deutsche Sprache haben und für die es, beispielsweise aufgrund der örtlichen Rahmenbedingungen, keineMehrsprachigkeit und Heterogenität stellen einen Normfall in unserer Gesellschaft und an den bayerischen Grundschulen dar. Dennoch zeigen die jüngsten historischen Ereignisse, wie beispielsweise die Auswirkungen des am 24.02.2022 ausgebrochenen Krieges zwischen Russland und der Ukraine, dass die Schulen und deren Lehrkräfte trotz einer im Alltag verankerten und gelebten interkulturellen Ausrichtung kontinuierlich vor neue Herausforderungen gestellt werden. So wurde zuletzt vom Kultusministerium im Hinblick auf den Grundschulbesuch der eingewanderten ukrainischen Kinder beschlossen, dass die Betroffenen im entsprechenden Alter als Regelschülerinnen und -schüler aufgenommen werden und somit den Unterricht der Regelklassen besuchen sollen. Eine ähnliche Situation finden wir auch bei anderen nach Deutschland zugewanderten Schülerinnen und Schülern, die keine oder wenig Kenntnisse über die deutsche Sprache haben und für die es, beispielsweise aufgrund der örtlichen Rahmenbedingungen, keine Möglichkeit gibt, eine Deutschklasse, deren Besuch ohnehin nur auf maximal zwei Jahre begrenzt ist, zu frequentieren. Diese und ähnliche Szenarien führen dazu, dass sich die Lernenden schnell in einer Submersionssituation wiederfinden können. Sprachliche Heterogenität und der Umgang damit stellen kontinuierlich zentrale Themen sowohl im wissenschaftlichen als auch im schulpraktischen Diskurs dar.
In diesem Sinne kommt allem voran der sprachlichen Bildung besondere Aufmerksamkeit zuteil. Diese geht von der Annahme aus, dass Sprache als Lerngegenstand zu sehen ist und demnach bildungssprachliche Aspekte eine Schlüsselrolle beim Erwerb und Ausbau der Zweitsprache Deutsch spielen. Auch wenn sprachliche Bildung sich damit als durchgängige und fächerübergreifende Bildungsaufgabe versteht, gilt es unter Berücksichtigung der oben genannten kontinuierlich neu aufkommenden Herausforderungen zu betonen, dass es insbesondere im Rahmen des regulären Deutschunterrichts der Regelklassen Aufgabe der Grundschule ist, den betroffenen Kindern die nötigen sprachlichen Grundlagen zu vermitteln und ihre Verstehens- und Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern sowie die Lernenden mit nichtdeutscher Erstsprache beim Erwerb der deutschen Sprache zu begleiten und zu unterstützen. Dies erfolgt zu einem wesentlichen Bestandteil in Anlehnung an den bayerischen LehrplanPLUS der Grundschule im Rahmen der Lerninhaltsvermittlung des Lernbereichs „Sprache untersuchen“, da die Aneignung grammatikalischen Wissens als Grundlage für das Erlernen einer normgerechten Sprache angesehen werden kann. Als grundlegendes Medium und Hilfsmittel bei der Vermittlung besagter grammatikalischer Lerninhalte wird in der Primarstufe das Sprachschulbuch eingesetzt. Dabei ist es von Nöten, dass die betroffenen Sprachschulbücher neben der Erfüllung der staatlich-ministeriellen Regularien in ihrer methodisch-didaktischen Ausrichtung insbesondere bei der Einführung der grammatikalischen Inhalte den Bedürfnissen der nichtmuttersprachlichen Schülerinnen und Schüler gerecht werden. Der Einsatz des Lehrmittels Schulsprachbuch in der Grundschule bringt somit insbesondere im Hinblick auf die Einführung grammatikalischer Inhalte zahlreiche Erwartungen mit sich, die jedoch gleichzeitig insbesondere in Bezug auf die Lernenden mit nichtdeutscher Erstsprache zahlreiche Fragen bezüglich seiner Konzeption aufwerfen.
Vorrangiges Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es somit die im bayerischen Deutschunterricht eingesetzten Sprachbücher der Jahrgangsstufe 3/4 hinsichtlich ihres Beitrags zur sprachlichen Bildung unter besonderer Berücksichtigung der fachspezifischen methodisch-didaktischen Bedürfnisse der Deutsch als Zweitsprache Lernenden zu analysieren. Eine erste Eingrenzung des Forschungsinteresses erfolgt damit aus geographischer Sicht unter anderem aufgrund des eigenen regionalen Standortes auf das Bundesland Bayern und wegen der thematischen Relevanz im Hinblick auf die Schulart auf die dritte und vierte Klasse der Grundschule. Für eine Erfüllung des Ziels gilt es außerdem zu betonen, dass bei diesem wissenschaftlichen Vorhaben lediglich die Sprachschulbücher, welche im Regelunterricht des Fachs Deutsch Verwendung finden, im Fokus stehen. Des Weiteren ist der oben aufgeführten Absichtserklärung zu entnehmen, dass sich das Thema auf die Einführung grammatikalischer Inhalte beschränkt, weshalb aus fachwissenschaftlicher Sicht insbesondere die Erkenntnisse der Disziplin Deutsch als Zweitsprache in die Arbeit einfließen. Demnach wird allem voran der Frage nachgegangen, inwie¬weit die Prinzipien der sprachlichen Bildung für Deutsch als Zweitsprache Lernende in den bayerischen Deutschsprachbüchern der Jahrgangsstufe 3/4 berücksichtigt und umgesetzt werden.…