Ein unfehlbarer Bau: die Kuppel des Petersdoms im Widerstreit der Ideologien

  • Es handelt sich hier um die schriftliche Fassung eines am 15. Oktober 2019 im Hamburger Warburg-Haus gehaltenen Vortrags, der ursprünglich nur als Online-Ressource (Video-Aufnahme vom Tag der Veranstaltung) verfügbar war. Die Kuppel des Petersdoms ist bekannt als Meisterwerk Michelangelos, aber ihr endgültiger Bauplan und dessen Ausführung lagen 1593 in der Verantwortung von Giacomo della Porta und Domenico Fontana. Sie gilt heute als ein Modell architektonischer und liturgischer Perfektion; jedoch wurden ihre von Bramante errichteten Grundmauern bereits nach wenigen Jahren scharfer Kritik unterzogen, vor allem durch Sebastiano Serlio. Die gesamte Bauperiode des neuen Petersdoms, der sich seine historische Stellung erst noch erwerben musste, war durchzogen von Konflikten: Das monumentale Bauvorhaben wurde kritisiert und löste – bisweilen durchaus berechtigte – Befürchtungen hinsichtlich seiner Stabilität aus, was wegen seiner auch symbolischen Bedeutung für die katholische Kirche alsEs handelt sich hier um die schriftliche Fassung eines am 15. Oktober 2019 im Hamburger Warburg-Haus gehaltenen Vortrags, der ursprünglich nur als Online-Ressource (Video-Aufnahme vom Tag der Veranstaltung) verfügbar war. Die Kuppel des Petersdoms ist bekannt als Meisterwerk Michelangelos, aber ihr endgültiger Bauplan und dessen Ausführung lagen 1593 in der Verantwortung von Giacomo della Porta und Domenico Fontana. Sie gilt heute als ein Modell architektonischer und liturgischer Perfektion; jedoch wurden ihre von Bramante errichteten Grundmauern bereits nach wenigen Jahren scharfer Kritik unterzogen, vor allem durch Sebastiano Serlio. Die gesamte Bauperiode des neuen Petersdoms, der sich seine historische Stellung erst noch erwerben musste, war durchzogen von Konflikten: Das monumentale Bauvorhaben wurde kritisiert und löste – bisweilen durchaus berechtigte – Befürchtungen hinsichtlich seiner Stabilität aus, was wegen seiner auch symbolischen Bedeutung für die katholische Kirche als äußerst problematisch empfunden wurde. Der Streit um die Kuppel, der lange Zeit von der Architekturgeschichte außer Acht gelassen wurde, zeigt, wie schwierig es noch heute ist, ein derartiges Thema innerhalb der Grenzen der traditionellen Wissenschaftsdisziplinen zu behandeln, welche die Diskurse fragmentieren. Er zeigt auch, wie ungenügend in einem solchen Fall ein ausschließlich soziologischer Ansatz wäre, welcher diese Affäre auf Kämpfe um Macht und Einfluss reduzieren würde. Hinter der Analyse eines einsturzgefährdeten und berühmten Bauwerks wie des Petersdoms zeigt sich eine Vielzahl von einander widersprechenden Konzeptionen von Architektur, einige eher altmodisch, andere sehr modern.show moreshow less

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Metadaten
Author:Pascal Dubourg Glatigny
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/106146
ISBN:978-3-11-074594-8OPAC
Parent Title (German):Vorträge aus dem Warburg-Haus, Band 15
Publisher:De Gruyter
Place of publication:Berlin
Editor:Uwe Fleckner, Margit Kern, Birgit Recki, Bruno Reudenbach, Cornelia Zumbusch
Translator:Thomas Stauder
Type:Part of a Book
Language:German
Year of first Publication:2021
Release Date:2023/07/18
Tag:Petersdom; Kuppel Petersdom; Michelangelo; Giacomo della Porta; Domenico Fontana
First Page:7
Last Page:30
Note:
Aus dem Französischen von Thomas Stauder. – Pascal Dubourg Glatigny ist habilitierter Directeur de recherche am französischen CNRS (Centre national de la recherche scientifique) und Mitglied des Centre Alexandre Koyré (Paris, EHESS).
Series:Vorträge aus dem Warburg-Haus ; 15
DOI:https://doi.org/10.1515/9783110746099-001
Institutes:Philologisch-Historische Fakultät
Philologisch-Historische Fakultät / Romanistik
Philologisch-Historische Fakultät / Romanistik / Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft Französisch / Italienisch
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 69 Hausbau, Bauhandwerk / 690 Hausbau, Bauhandwerk