Gesundheitsschutz und Klimawandel erfordern ambitionierte Grenzwerte für Luftschadstoffe in Europa: Stellungnahme zur Revision der Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa der Kommission Environmental Public Health des Robert Koch-Instituts und des Umweltbundesamtes

  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgrund wissenschaftlicher Ergebnisse die Richtwerte zur Luftqualität 2021 verschärft. Es wurde eine deutliche Absenkung der Jahresmittelwerte von Feinstaub (Partikelgröße 2,5 µm oder kleiner, PM2,5) sowie der Langzeitbelastung gegenüber Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) empfohlen. Das Mortalitätsrisiko, wie Studien für den Bereich der niedrigen Luftschadstoffkonzentrationen belegen, steigt bereits oberhalb der WHO-Richtwerte an. In Deutschland wurden die WHO-Richtwerte von 2021 für PM2,5 und NO2 im Jahr 2022 deutlich überschritten. In diesem Positionspapier geben wir folgende Empfehlungen zur Europäischen Luftqualitätsrichtlinie: (1) Festlegung von verbindlichen Grenzwerten entsprechend WHO 2021, (2) Geltungsbereich der Grenzwerte in ganz Europa, (3) Fortführung und Ausbau der etablierten Ländermessnetze, (4) Ausbau der Luftqualitätsmessungen für ultrafeine Partikel und Rußpartikel, (5) Verknüpfung von Maßnahmen zur Luftreinhaltung undDie Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgrund wissenschaftlicher Ergebnisse die Richtwerte zur Luftqualität 2021 verschärft. Es wurde eine deutliche Absenkung der Jahresmittelwerte von Feinstaub (Partikelgröße 2,5 µm oder kleiner, PM2,5) sowie der Langzeitbelastung gegenüber Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) empfohlen. Das Mortalitätsrisiko, wie Studien für den Bereich der niedrigen Luftschadstoffkonzentrationen belegen, steigt bereits oberhalb der WHO-Richtwerte an. In Deutschland wurden die WHO-Richtwerte von 2021 für PM2,5 und NO2 im Jahr 2022 deutlich überschritten. In diesem Positionspapier geben wir folgende Empfehlungen zur Europäischen Luftqualitätsrichtlinie: (1) Festlegung von verbindlichen Grenzwerten entsprechend WHO 2021, (2) Geltungsbereich der Grenzwerte in ganz Europa, (3) Fortführung und Ausbau der etablierten Ländermessnetze, (4) Ausbau der Luftqualitätsmessungen für ultrafeine Partikel und Rußpartikel, (5) Verknüpfung von Maßnahmen zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz. Eine Verschärfung der Grenzwerte für Luftschadstoffe erfordert gesellschaftliche und politische Veränderungen unter anderem in den Bereichen Mobilität, Energienutzung und -erzeugung, Stadt- und Raumplanung. Die Umsetzung der WHO-2021-Richtwerte hätte einen volkswirtschaftlichen Nettonutzen von 38 Mrd. € im Jahr. Ambitionierte Grenzwerte für Luftschadstoffe helfen auch, den Klimawandel und seine gesundheitlichen Auswirkungen einzudämmen. Die Kommission Environmental Public Health hält daher ambitioniertere Grenzwerte für notwendig, um einen effektiven Gesundheitsschutz in Deutschland zu ermöglichen, und fordert, dass Luftschadstoffgrenzwerte entsprechend den WHO-Empfehlungen von 2021 in Europa verbindlich werden.show moreshow less

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Metadaten
Author:Annette Peters, Caroline Herr, Gabriele Bolte, Astrid Heutelbeck, Claudia Hornberg, Thomas Kraus, Tobia Lakes, Andreas Matzarakis, Dennis Novak, Doreen Reifegerste, Claudia Traidl-HoffmannORCiDGND, Hajo Zeeb, Alexandra Schneider, Barbara Hoffmann
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-1070168
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/107016
ISSN:1436-9990OPAC
ISSN:1437-1588OPAC
Parent Title (German):Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
Title Additional (English):Health protection and climate change require ambitious limit values for air pollutants in Europe: opinion on the revision of the Directive on Air Quality and Clean Air for Europe of the Environmental Public Health commission of the Robert Koch Institute and the Federal Environment Agency
Publisher:Springer
Place of publication:Berlin
Type:Article
Language:German
Year of first Publication:2023
Publishing Institution:Universität Augsburg
Release Date:2023/09/18
Tag:Public Health, Environmental and Occupational Health
Volume:66
Issue:9
First Page:1030
Last Page:1034
DOI:https://doi.org/10.1007/s00103-023-03755-8
Institutes:Medizinische Fakultät
Medizinische Fakultät / Universitätsklinikum
Medizinische Fakultät / Lehrstuhl für Umweltmedizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):CC-BY 4.0: Creative Commons: Namensnennung (mit Print on Demand)