- Chile erlebt seit Oktober 2019 eine Welle sozialer Proteste. Dem Aufstand gegen das »neoliberale Modell« schlossen sich innerhalb kürzester Zeit große Teile der Bevölkerung an und beteiligten sich an monatelangen Auseinandersetzungen und Organisierungsprozessen. Unsere These ist, dass es sich dabei um Klassenkonflikte handelt, die sich allerdings in ihrer Form von typischen Kämpfen zwischen Kapital und Arbeit unterscheiden, wie wir sie in der Regel im Anschluss an Marx denken und aus den globalen Zentren der Weltwirtschaft kennen. Obwohl sich die betrachteten Auseinandersetzungen stark um die Themen der Kommodifizierung und Unsicherheit drehen, handelt es sich aber auch nicht um klassenübergreifende Konflikte gegenüber dem Markt im Sinne von Polanyi. Am chilenischen Fall zeigen wir vielmehr, dass Klassenkonflikte außerhalb des engen Feldes betrieblicher Auseinandersetzungen eigene Formen annehmen können, was entscheidende Konsequenzen in Bezug auf die damit einhergehendenChile erlebt seit Oktober 2019 eine Welle sozialer Proteste. Dem Aufstand gegen das »neoliberale Modell« schlossen sich innerhalb kürzester Zeit große Teile der Bevölkerung an und beteiligten sich an monatelangen Auseinandersetzungen und Organisierungsprozessen. Unsere These ist, dass es sich dabei um Klassenkonflikte handelt, die sich allerdings in ihrer Form von typischen Kämpfen zwischen Kapital und Arbeit unterscheiden, wie wir sie in der Regel im Anschluss an Marx denken und aus den globalen Zentren der Weltwirtschaft kennen. Obwohl sich die betrachteten Auseinandersetzungen stark um die Themen der Kommodifizierung und Unsicherheit drehen, handelt es sich aber auch nicht um klassenübergreifende Konflikte gegenüber dem Markt im Sinne von Polanyi. Am chilenischen Fall zeigen wir vielmehr, dass Klassenkonflikte außerhalb des engen Feldes betrieblicher Auseinandersetzungen eigene Formen annehmen können, was entscheidende Konsequenzen in Bezug auf die damit einhergehenden Machtressourcen, Subjekte, aber auch Potenziale beinhaltet.…