(Wie) Gibt es Diskurse?
- Der Beitrag expliziert das Verständnis der Wissenssoziologischen Diskursana- lyse als eines rekonstruktiven Ansatzes der Diskursforschung. Mit dem Begriff der Rekonstruktion sind verschiedene Momente impliziert: Ein rekonstruktiver Ansatz muss unterstellen, dass es Diskurse als etwas zu Rekonstruierendes gibt. Er impliziert also die Annahme von »Realität«. Wie es diese inte- ressierende Realität (also Diskurse) gibt, und wie sie im Rahmen empirischer Diskursforschung erkun- det werden kann, soll im ersten Hauptteil geklärt werden. Um empirische Forschung handelt es sich dann, wenn dieser Gegenstand seinerseits die Möglichkeiten seiner Rekonstruktion beeinflussen, be- schränken kann. Wie dies in der WDA gedacht wird, soll im zweiten Hauptteil unter dem Begriff der Ko-Konstruktion verhandelt werden. Dabei wird die These vertreten, dass rekonstruktive Diskursfor- schung ihre Gegenstände nicht verdinglicht (reifiziert), sondern sie ganz im Gegenteil erst durch Re- konstruktion zu AnliegenDer Beitrag expliziert das Verständnis der Wissenssoziologischen Diskursana- lyse als eines rekonstruktiven Ansatzes der Diskursforschung. Mit dem Begriff der Rekonstruktion sind verschiedene Momente impliziert: Ein rekonstruktiver Ansatz muss unterstellen, dass es Diskurse als etwas zu Rekonstruierendes gibt. Er impliziert also die Annahme von »Realität«. Wie es diese inte- ressierende Realität (also Diskurse) gibt, und wie sie im Rahmen empirischer Diskursforschung erkun- det werden kann, soll im ersten Hauptteil geklärt werden. Um empirische Forschung handelt es sich dann, wenn dieser Gegenstand seinerseits die Möglichkeiten seiner Rekonstruktion beeinflussen, be- schränken kann. Wie dies in der WDA gedacht wird, soll im zweiten Hauptteil unter dem Begriff der Ko-Konstruktion verhandelt werden. Dabei wird die These vertreten, dass rekonstruktive Diskursfor- schung ihre Gegenstände nicht verdinglicht (reifiziert), sondern sie ganz im Gegenteil erst durch Re- konstruktion zu Anliegen von allgemeinem Belang (im Anschluss an Bruno Latour), also ent-objekti- viert werden.…
- The following article explicates the understanding of the Sociology of Knowledge Approach to Discourse (SKAD) as a reconstructive approach to discourse studies. The notion of reconstruction implies different aspects: a reconstructive approach needs to assume that there are discourses as an object of reconstruction. It therefore implies the assumption of a »reality«. How this reality (understood as discourse) exists and how it can be investigated within the frame of empirical discourse studies, will be examined in the first part of the following article. It is about empirical research, if the research object can itself influence and/or confine the possibilities of its reconstruction. How this process is conceptualized within SKAD shall be debated in relation to the concept of co-construction in the second part of the article. In doing so I will argue that a reconstructive discourse research does not objectify (reify) its research objects, but contrarily de-objectifies them and therebyThe following article explicates the understanding of the Sociology of Knowledge Approach to Discourse (SKAD) as a reconstructive approach to discourse studies. The notion of reconstruction implies different aspects: a reconstructive approach needs to assume that there are discourses as an object of reconstruction. It therefore implies the assumption of a »reality«. How this reality (understood as discourse) exists and how it can be investigated within the frame of empirical discourse studies, will be examined in the first part of the following article. It is about empirical research, if the research object can itself influence and/or confine the possibilities of its reconstruction. How this process is conceptualized within SKAD shall be debated in relation to the concept of co-construction in the second part of the article. In doing so I will argue that a reconstructive discourse research does not objectify (reify) its research objects, but contrarily de-objectifies them and thereby allows these objects, via reconstruction, to become objects of general concern (in the sense of Bruno Latour).…