Übersetzen unter politischer Zensur [Rezension von: Aleksey Tashinskiy / Julia Boguna / Andreas F. Kelletat (Hrsg.), Übersetzer und Übersetzen in der DDR. Translationshistorische Studien, Berlin: Frank & Timme 2020]
- Die Einschränkungen des kulturellen Lebens in totalitären Regimes, unter welchen die freie Behandlung politisch sensibler Themen nicht möglich ist, sind seit langem bekannt; Übersetzer und Übersetzerinnen sind davon nicht weniger betroffen als Schriftsteller. Der vorliegende Sammelband, der zurückgeht auf ein Germersheimer Symposium vom Juni 2018, hat das Verdienst, dies bezogen auf die DDR sowie die vorhergehende SBZ mittels einer Reihe translationshistorischer Fallstudien eingehend zu untersuchen und dabei wichtige neue Erkenntnisse zu gewinnen; wie die Herausgeber in ihrem Vorwort betonen, wurde das Übersetzungswesen im sozialistischen Teil Deutschlands bisher noch weitaus weniger systematisch erforscht als die bereits zu Zeiten der BRD im Westen gut bekannte DDR-Literatur.