Prozessführung in administrierten internationalen Handelsschiedsverfahren : Eine rechtsvergleichende Untersuchung der internationalen Schiedsordnung der AAA sowie der Schiedsordnungen der DIS und der ICC

Administered International Commercial Arbitration : A comparison of the Arbitration Rules of the AAA, the Rules of Arbitration of the ICC and the Arbitration Rules of the DIS

  • Schiedsverfahren haben sich im internationalen Handelsverkehr als eine Form der alternativen Streitbeilegung fest etabliert. Wesen der Schiedsgerichtsbarkeit ist es, durch Parteivereinbarung staatlichen Gerichten die Zuständigkeit zur Entscheidung bestimmter Rechtsstreitigkeiten zu entziehen und sie einem Schiedsgericht zu übertragen. Für die Vereinbarung eines Schiedsverfahrens spricht regelmäßig, dass es zeit- und kosteneffizient, vertraulich und kompetent durch parteigewählte Schiedsrichter durchgeführt werden kann und überdies für internationale Vertragsparteien als anationales Verfahren eher zustimmungsfähig ist, als ein nationales Zivilverfahren. Grundlage der Schiedsgerichtsbarkeit ist die Parteiautonomie, die nicht nur den Ausschluss der staatlichen Gerichtsbarkeit als solche gestattet, sondern im Rahmen zwingend zu beachtender nationaler Regelungen eine weitgehend freie Verfahrensgestaltung ermöglicht. Die weit reichende Parteiautonomie erleichtert es somit, ein denSchiedsverfahren haben sich im internationalen Handelsverkehr als eine Form der alternativen Streitbeilegung fest etabliert. Wesen der Schiedsgerichtsbarkeit ist es, durch Parteivereinbarung staatlichen Gerichten die Zuständigkeit zur Entscheidung bestimmter Rechtsstreitigkeiten zu entziehen und sie einem Schiedsgericht zu übertragen. Für die Vereinbarung eines Schiedsverfahrens spricht regelmäßig, dass es zeit- und kosteneffizient, vertraulich und kompetent durch parteigewählte Schiedsrichter durchgeführt werden kann und überdies für internationale Vertragsparteien als anationales Verfahren eher zustimmungsfähig ist, als ein nationales Zivilverfahren. Grundlage der Schiedsgerichtsbarkeit ist die Parteiautonomie, die nicht nur den Ausschluss der staatlichen Gerichtsbarkeit als solche gestattet, sondern im Rahmen zwingend zu beachtender nationaler Regelungen eine weitgehend freie Verfahrensgestaltung ermöglicht. Die weit reichende Parteiautonomie erleichtert es somit, ein den internationalen Gepflogenheiten und dem Einzelfall entsprechendes Verfahren abzuhalten. Durch nationale schiedsverfahrensrechtliche Regelungen wird regelmäßig nur ein grobes Gerüst des Ad-hoc-Verfahrens zur Verfügung gestellt, im Weiteren aber den Parteien und Schiedsrichtern die Organisation ihres Schiedsverfahrens überlassen. Insbesondere unerfahrene Parteien und Schiedsrichter sind aber mit dem Organisationsaufwand eines Schiedsverfahrens leicht überfordert. Anstelle eines Ad-hoc-Verfahrens kann daher auch ein administriertes Schiedsverfahren vereinbart werden. In einem derartigen Verfahren werden Parteien und Schiedsrichter durch das Verwenden bereitgestellter Schiedsordnungen organisatorisch entlastet und durch die Institution verwaltend unterstützt. Die vorliegende Untersuchung setzt sich zum Ziel, Hilfestellung für die Auswahl einer Schiedsordnung und Durchführung eines internationalen Schiedsverfahrens zu leisten, indem die Schiedsordnungen der American Arbitration Association (AAA) sowie der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit e.V. (DIS) und des Internationalen Schiedsgerichtshofes der Internationalen Handelskammer in Paris (ICC) vergleichend analysiert werden. Mit Blick auf den Einfluss unterschiedlicher nationaler Rechtsvorstellungen und unter Beachtung zwingender nationaler Vorgaben sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen Verfahren aufgezeigt und Anregungen für eine sachgerechte Verfahrensgestaltung durch Parteivereinbarung gegeben werden. Die Arbeit orientiert sich in ihrem Aufbau im Wesentlichen am chronologischen Ablauf des Verfahrens. Nach einer kurzen Einleitung werden zunächst die Rechtsgrundlagen des Schiedsverfahrens in ihrer Interaktion aufgezeigt. Einer Vorstellung der Institutionen folgt die Darstellung der Einleitung des Schiedsverfahrens mit einer Analyse der Schiedsklage, der Klageerwiderung, einer eventuellen Widerklage und der Problematik von Kosten und Vorschüssen. Im nächsten Kapitel wird die Konstituierung des Schiedsgerichts einschließlich der Anforderungen an Unparteilichkeit und Unabhängigkeit, die Zahl und Qualifikation der Schiedsrichter sowie eine mögliche Korrektur am Bestand des Schiedsgerichts behandelt. Zur Vorbereitung der Tatsachenermittlung und Entscheidungsfindung ist insbesondere auf vorbereitende Sitzungen, den Schiedsauftrag, die Festlegung eines Verfahrensortes sowie einer Verfahrenssprache und die Ermittlung des anwendbaren prozessualen und materiellen Rechts einzugehen. Unter Betrachtung der Unabhängigkeit der Schiedsvereinbarung vom Hauptvertrag und der "Kompetenz-Kompetenz" wird anschließend die Entscheidung über die Zuständigkeit dargestellt. Nach einem kurzen Kapitel zum einstweiligen Rechtsschutz im Schiedsverfahren werden die Rahmenbedingungen der Verhandlung analysiert. Ein Themenkomplex zur Beweisaufnahme erforscht die Vorgaben zum Umfang der Sachverhaltsaufklärung, zur Beweislast und Beweiswürdigung sowie zu einzelne Beweismittel. Auf die Untersuchung der Regelungen zur Beendigung des Erkenntnisverfahrens und zur Rüge von Verfahrensverstößen folgt eine ausführliche Behandlung des Schiedsspruches. Neben Rahmenbedingungen wird insbesondere auf den notwendigen Inhalt und die Anforderungen an die Form eines Schiedsspruchs eingegangen. Abschließend werden die Regelungen zur Vertraulichkeit des Schiedsverfahrens vorgestellt und analysiert, bevor eine Schlussbetrachtung die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung zusammenfasst.show moreshow less
  • International commercial arbitration is commonly accepted as a procedure of alternative dispute resolution. By agreement of the parties national courts jurisdiction is derogated and party selected arbitrators are entitled to decide a dispute. Besides the advantages of cost and time efficiency, privacy and the expertise of party appointed arbitrators, in commercial negotiations arbitration as a non-national proceeding is easier to agree upon than national civil proceedings. Due to party autonomy, not only the exclusion of national courts from jurisdiction is permitted, but it is also possible to arrange a proceeding, which matches the needs of international commerce and the specific dispute. National arbitration rules generally only lay down ad-hoc proceedings which leaves plenty of room for parties and arbitrators to organize the process to be followed in the individual dispute. Administered arbitration is able to supply organisational support and a sophisticated framework of rules –International commercial arbitration is commonly accepted as a procedure of alternative dispute resolution. By agreement of the parties national courts jurisdiction is derogated and party selected arbitrators are entitled to decide a dispute. Besides the advantages of cost and time efficiency, privacy and the expertise of party appointed arbitrators, in commercial negotiations arbitration as a non-national proceeding is easier to agree upon than national civil proceedings. Due to party autonomy, not only the exclusion of national courts from jurisdiction is permitted, but it is also possible to arrange a proceeding, which matches the needs of international commerce and the specific dispute. National arbitration rules generally only lay down ad-hoc proceedings which leaves plenty of room for parties and arbitrators to organize the process to be followed in the individual dispute. Administered arbitration is able to supply organisational support and a sophisticated framework of rules – both to an extent that might overstrain newcomers in this field of dispute resolution. The intention of this dissertation is to help parties to international commercial disputes to select the proper rules of arbitration and to organise an appropriate proceeding. Therefore the Arbitration Rules of the American Arbitration Association (AAA), the Rules of Arbitration of the International Chamber of Commerce (ICC) and the Arbitration Rules of the German Institution of Arbitration (DIS) are scrutinised with emphasis on the influence of different national legal systems. By analysing similarities and differences of the above mentioned rules of arbitration, hints for a proper arrangement of the proceeding by party agreement are given. This research is structured in correlation to the chronological order of an arbitral procedure. First, a short introduction leads to a presentation of the sources of law in their interaction. Then the arbitral institutions are introduced. One chapter discusses the initiation of an arbitral proceeding expounding the problems of statement of claim and defence, counterclaims, costs and advances on costs. Within the complex of appointment and confirmation of the arbitral tribunal questions of impartiality and independence, the number of arbitrators, their qualification, multi-party proceedings and the challenge of arbitrators are scrutinised. To prepare the establishment of facts preliminary hearings, terms of reference, place and language of arbitration, the procedural legal framework and applicable rules of law to the merits of the dispute have to be established. Enclosing general thoughts to independence of arbitration agreements of other terms in the contract and "competence-competence" a discussion will follow on who is competent to decide upon the jurisdiction of the arbitral tribunal. After a short chapter dealing with interim measures, hearings with their surrounding problems are inspected. The establishment of facts is described by outlining investigative powers of the tribunal and circumstances of how the tribunal should determine the admissibility, relevance, materiality and weight of evidence. Additionally, the burden of proof has to be discussed. Next in course of arbitration, it might be asked when the hearing is to be closed and if rules of procedure are waived by not objecting within certain time limits. The award itself is analysed concerning form, content, time limits and effect. Finally, questions of confidentiality are addressed before a closing chapter summarises the results of this research.show moreshow less

Download full text files

Export metadata

Statistics

Number of document requests

Additional Services

Share in Twitter Search Google Scholar
Metadaten
Author:Mark Wilke
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus-1689
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/123
Advisor:Volker Behr
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Juristische Fakultät
Date of final exam:2005/12/20
Release Date:2006/01/25
Tag:AAA; DIS; ICC; administriert; international
arbitration; international; commercial
GND-Keyword:Schiedsrichterliches Verfahren; Schiedsrichter <Schiedsgerichtsbarkeit>; Schiedsspruch
Institutes:Juristische Fakultät
Juristische Fakultät / Institut für Zivilrecht
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 34 Recht / 340 Recht