Kollektiver Rechtsschutz im Zivilprozess in den USA und Deutschland

Collective Civil Actions in the United States of America and Germany

  • Die kollektiven Rechtsschutzmöglichkeiten im Zivilprozess in den USA und Deutschland unterscheiden sich erheblich voneinander. Hauptanwendungsfall der Kollektivklagen sind Massenschäden. In den USA bietet hier die class action den Rechtssuchenden scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten, kollektiv zu klagen. Gleichzeitig sind mit der class action jedoch erhebliche Probleme und Missbrauchsgefahren verbunden, die zu Lasten der Beklagteninteressen gehen können, meist jedoch zu Lasten der Interessen der einzelnen Gruppenmitglieder gehen. Der US-amerikanische Gesetzgeber hat in der jüngsten Vergangenheit mit Reformen, mehr oder weniger erfolgreich, versucht, hiergegen anzukämpfen. In Deutschland dagegen gibt es keine mit der class action vergleichbare Klageart. Die Verbandsklage stellt de lege lata die einzige Kollektivklage im Zivilverfahren dar. Allerdings ist ihr Anwendungsbereich begrenzt und weist ihre Ausgestaltung auch noch nach den jüngsten Reformen des deutschen Gesetzgebers erheblicheDie kollektiven Rechtsschutzmöglichkeiten im Zivilprozess in den USA und Deutschland unterscheiden sich erheblich voneinander. Hauptanwendungsfall der Kollektivklagen sind Massenschäden. In den USA bietet hier die class action den Rechtssuchenden scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten, kollektiv zu klagen. Gleichzeitig sind mit der class action jedoch erhebliche Probleme und Missbrauchsgefahren verbunden, die zu Lasten der Beklagteninteressen gehen können, meist jedoch zu Lasten der Interessen der einzelnen Gruppenmitglieder gehen. Der US-amerikanische Gesetzgeber hat in der jüngsten Vergangenheit mit Reformen, mehr oder weniger erfolgreich, versucht, hiergegen anzukämpfen. In Deutschland dagegen gibt es keine mit der class action vergleichbare Klageart. Die Verbandsklage stellt de lege lata die einzige Kollektivklage im Zivilverfahren dar. Allerdings ist ihr Anwendungsbereich begrenzt und weist ihre Ausgestaltung auch noch nach den jüngsten Reformen des deutschen Gesetzgebers erhebliche Defizite auf. Weder die Verbandsklage, noch die traditionellen Bündelungsmöglichkeiten des deutschen Rechts sind in der Lage, die mit Massenschäden im Zusammenhang stehenden Probleme ausreichend zu lösen. Die Schaffung einer der US-amerikanischen class action entsprechenden Kollektivklage im deutschen Zivilrecht scheidet schon aufgrund der unterschiedlichen Rechtssysteme der beiden Länder aus. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Erfahrungen, die man in den USA mit der class action gemacht hat, für eine Reform des deutschen Rechts zu nutzen. So will auch der im Jahr 2005 veröffentlichte Gesetzesvorschlag für ein "Gesetz zur Regelung von Verbands-, Muster- und Gruppenklagen" - welchem in weiten Teilen zu folgen ist - für das deutsche Zivilrecht nicht nur die Ausgestaltung der Bündelungsmöglichkeiten de lege lata reformieren, sondern greift einige Prinzipien der class action für die Schaffung einer Gruppenklage auf und erweitert und ergänzt sie diese um Regelungen, die durch das deutsche Rechtssystem und die im deutschen Recht vorherrschenden Prinzipien geboten sind.show moreshow less
  • The possibilities to take collective civil actions in the USA are very different from those in Germany. Those actions are mainly important to solve the problems which are connected with mass torts. The US-american federal class action offers the plaintiffs in those cases nearly unlimited possibilities to take action collectively. On the other hand, the class action contains the risk of considerable abuse, that endangers usually the interests of the class members. That's why the US-american legislation tried, more or less successfully, to combat preceived abuses in class actions by several amendments in the last few years. In contrast to that, in Germany there exists nothing comparable with the US-american class action. The only actual collective civil action is the Verbandsklage, which, together with different, more traditional ways to collect same interests within one or several litigations and the little amendments and reforms of the last years, doesn't offer an effective possibilityThe possibilities to take collective civil actions in the USA are very different from those in Germany. Those actions are mainly important to solve the problems which are connected with mass torts. The US-american federal class action offers the plaintiffs in those cases nearly unlimited possibilities to take action collectively. On the other hand, the class action contains the risk of considerable abuse, that endangers usually the interests of the class members. That's why the US-american legislation tried, more or less successfully, to combat preceived abuses in class actions by several amendments in the last few years. In contrast to that, in Germany there exists nothing comparable with the US-american class action. The only actual collective civil action is the Verbandsklage, which, together with different, more traditional ways to collect same interests within one or several litigations and the little amendments and reforms of the last years, doesn't offer an effective possibility to solve the mass torts problems in German civil law. Although the class action can't be adopted by the German civil law - mainly because of the different law systems of both countries, Germany could gain from the experiences, made with the US-american class action and transform the main ideas into a class action, that fits in the German lawsystem and avoids most of the abuses. Beside from that, there is a need to reform the already existing possibilities to collect same interests within a litigation to make them more effective. That's also the recommendation of the reform proposal "Gesetz zur Regelung von Verbands-, Muster- und Gruppenklagen", published in 2005.show moreshow less

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Metadaten
Author:Eva Zirngibl
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus-2370
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/280
Advisor:Volker Behr
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Juristische Fakultät
Date of final exam:2006/05/22
Release Date:2006/07/03
Tag:Kollektiver Rechtsschutz
Germany; USA; Collective Civil Action; class action
GND-Keyword:Zivilprozess; Class Action; Verbandsklage; Deutschland / Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz; Deutschland / Rechtsberatungsgesetz; Deutschland
Institutes:Juristische Fakultät
Juristische Fakultät / Institut für Zivilrecht
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 34 Recht / 340 Recht