Kooperationen als Strategie zur Bewältigung von Finanzierungsengpässen: eine Analyse der deutschen Biotechnologiebranche

Cooperation as a strategy to deal with funding shortages: an analysis of the German biotechnology industry

  • Das Fundament einer erfolgversprechenden Finanzierungsstrategie bilden zunächst nachhaltige Markt- und Produktausrichtungen, ein kompetentes Management, ein etabliertes Netzwerk von Investoren und nicht zuletzt nachweisbare Erfolge aus der Vergangenheit. Besonders letztes Kriterium gewinnt in einem von Unsicherheit geprägten Umfeld an Bedeutung, kann jedoch von jungen Biotech-Unternehmen verständlicherweise nicht erfüllt werden. Hier verbirgt sich die Besonderheit des Innovationsprozesses dieser Branche. Ein überdurchschnittlich langer Entwicklungszeitraum gepaart mit immensen Kosten führt zu dem für die Biotech-Industrie spezifischen Problem der langen Zeitspanne bis zum Erreichen der Gewinnschwelle. Aufgrund des späten Entstehens eines kommerziellen Biotechnologiesektors in Deutschland – rund 20 Jahre nach der Gründung des ersten Biotech-Unternehmens in den USA – weist die Mehrheit der deutschen Firmen nicht die finanziellen Ressourcen auf, um neue Wirkstoffe oder TechnologienDas Fundament einer erfolgversprechenden Finanzierungsstrategie bilden zunächst nachhaltige Markt- und Produktausrichtungen, ein kompetentes Management, ein etabliertes Netzwerk von Investoren und nicht zuletzt nachweisbare Erfolge aus der Vergangenheit. Besonders letztes Kriterium gewinnt in einem von Unsicherheit geprägten Umfeld an Bedeutung, kann jedoch von jungen Biotech-Unternehmen verständlicherweise nicht erfüllt werden. Hier verbirgt sich die Besonderheit des Innovationsprozesses dieser Branche. Ein überdurchschnittlich langer Entwicklungszeitraum gepaart mit immensen Kosten führt zu dem für die Biotech-Industrie spezifischen Problem der langen Zeitspanne bis zum Erreichen der Gewinnschwelle. Aufgrund des späten Entstehens eines kommerziellen Biotechnologiesektors in Deutschland – rund 20 Jahre nach der Gründung des ersten Biotech-Unternehmens in den USA – weist die Mehrheit der deutschen Firmen nicht die finanziellen Ressourcen auf, um neue Wirkstoffe oder Technologien eigenständig zu kommerzialisieren. In den Anfängen stellten öffentliche Fördermittel eine unerlässliche Finanzquelle dar. Zwar ist die Unternehmensfinanzierung in Deutschland üblicherweise durch Fremdkapital geprägt, doch Bankkredite können als Frühphasenfinanzierung kaum realisiert werden, da den benötigten großen Kapitalmengen keine Sicherheiten in entsprechender Größenordnung gegenüberstehen. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre kristallisierte sich daher erstmals eine Trendwende hin zur Eigenkapitalfinanzierung heraus. Allerdings sind die traditionellen Eigenkapitalquellen, wie Risikokapital oder eine Finanzierung über die Börse, gegenwärtig nahezu ausgetrocknet. Davon ausgehend soll anhand einer theoretischen und empirischen Aufarbeitung die Forschungsfrage untersucht werden, ob Kooperationen mit Industriepartnern und dem Wissenschaftssektor für deutsche Biotech-Unternehmen eine geeignete Strategie zur Bewältigung der Finanzierungsengpässe darstellen. Einerseits soll durch den Zufluss von Sofort-, Meilenstein- oder Lizenzzahlungen die Realisierung der Innovationsprojekte in direkter Weise unterstützt werden. Andererseits soll durch den Zugang zu im eigenen Unternehmen nicht oder nicht in ausreichendem Maße vorhandenen Wissen das Finanzbudget indirekt entlastet werden. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Frage, warum nicht alle Firmen Kooperationen nutzen, um ihr Überleben zu sichern oder ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Offensichtlich reicht der alleinige Anreiz finanzschwacher Biotech-Unternehmen zu kooperativem Verhalten nicht aus. Vielmehr müssen sie auch als attraktiver Partner wahrgenommen werden.show moreshow less
  • A sustainable financing strategy includes market and product orientation, a competent management, an established network of investors and a proven track record. Especially the last criterion cannot be achieved by young biotech companies in Germany. Also the innovation process in the biotech industry differs from others. An exceptionally long period of development coupled with immense costs lead to a long period of time to reach the break-even point. Due to the late emergence of the commercial biotechnology sector in Germany - about 20 years after the founding of the first biotech company in the U.S. - the majority of German companies has not the financial resources to commercialize new drugs or technologies independently. The traditional financing options like public funding, bank loans, private equity can hardly be realized in the early development stage, since the required large amounts of capital faced no collateral in the appropriate size. Therefore the author investigated by aA sustainable financing strategy includes market and product orientation, a competent management, an established network of investors and a proven track record. Especially the last criterion cannot be achieved by young biotech companies in Germany. Also the innovation process in the biotech industry differs from others. An exceptionally long period of development coupled with immense costs lead to a long period of time to reach the break-even point. Due to the late emergence of the commercial biotechnology sector in Germany - about 20 years after the founding of the first biotech company in the U.S. - the majority of German companies has not the financial resources to commercialize new drugs or technologies independently. The traditional financing options like public funding, bank loans, private equity can hardly be realized in the early development stage, since the required large amounts of capital faced no collateral in the appropriate size. Therefore the author investigated by a theoretical and empirical work the research question of whether cooperation with industry partners and the scientific community are an appropriate strategy for German biotech companies to address the funding shortfalls.show moreshow less

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Metadaten
Author:Nicole Bieber
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus-16241
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/1447
Advisor:Horst Hanusch
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Date of final exam:2010/07/14
Release Date:2010/10/07
Tag:cooperation; financing strategy; biotechnology; Germany
GND-Keyword:Deutschland; Biotechnologische Industrie; Forschungsfinanzierung; Unternehmenskooperation; Wissenschaftlich-technische Kooperation
Institutes:Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät / Institut für Volkswirtschaftslehre
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 330 Wirtschaft
Licence (German):Deutsches Urheberrecht