Soziale und sozial-räumliche Ungleichheit im Sportverhalten von Kindern in der Stadt: Eine mehrebenenanalytische Betrachtung von Einflüssen sozialer Herkunft, Kontexteffekten und Wohnumfeldbedingungen im Rahmen sozial-räumlicher Segregation am Beispiel der Stadt Köln

  • Die stadtsoziologische Forschung betrachtet als Folge von sozial-räumlicher Segregation die soziale Spaltung von Städten und die Polarisierung der Stadt in privilegierte und benachteiligte Wohngebiete. Mit der sozialen nimmt auch die sozialräumliche Spaltung zwischen Arm und Reich zu. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Segregationsanalysen zeigten, dass insbesondere Kinderarmut sehr disproportional über die Kölner Teilgebiete verteilt ist: Die Kinderarmutsquote variiert auf Stadtteilebene zwischen 1,6% und 55%. Räumliche Segregation wird hier nicht nur als Folge sozialer Ungleichheit betrachtet, sondern hat ihrerseits Einfluss auf die Verhaltenschancen der Bewohner und ist somit wiederum Produzent sozialer Ungleichheit. In Bezug auf das Sport- und Bewegungsverhalten ist daher eine der Hauptthesen, dass - neben individuellen Faktoren wie Geschlecht und sozio-ökonomischem Status - benachteiligte Wohnumfelder zusätzlich benachteiligende Effekte auf das Sport- undDie stadtsoziologische Forschung betrachtet als Folge von sozial-räumlicher Segregation die soziale Spaltung von Städten und die Polarisierung der Stadt in privilegierte und benachteiligte Wohngebiete. Mit der sozialen nimmt auch die sozialräumliche Spaltung zwischen Arm und Reich zu. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Segregationsanalysen zeigten, dass insbesondere Kinderarmut sehr disproportional über die Kölner Teilgebiete verteilt ist: Die Kinderarmutsquote variiert auf Stadtteilebene zwischen 1,6% und 55%. Räumliche Segregation wird hier nicht nur als Folge sozialer Ungleichheit betrachtet, sondern hat ihrerseits Einfluss auf die Verhaltenschancen der Bewohner und ist somit wiederum Produzent sozialer Ungleichheit. In Bezug auf das Sport- und Bewegungsverhalten ist daher eine der Hauptthesen, dass - neben individuellen Faktoren wie Geschlecht und sozio-ökonomischem Status - benachteiligte Wohnumfelder zusätzlich benachteiligende Effekte auf das Sport- und Bewegungsverhalten der Kinder haben, die in ihnen aufwachsen. Dies kann wiederum Auswirkungen haben auf deren Teilhabemöglichkeiten und Gesundheitsrisiken. Auf der Mikroebene wurden im Rahmen des Projekts "Kinder heute" N=1.195 Kölner Viertklässler/innen in 28 verschiedenen Stadtteilen mit der Methode der "Klassenraumbefragung" schriftlich befragt. Diese Individualdaten wurden "regionalisiert", d.h. mit Strukturdaten auf Stadtteilebene verknüpft. Die Partizipation der Kinder im Sportverein variiert sehr stark auf Stadtteilebene (zwischen 22% und 81%). Innerhalb der einzelnen Ebenen wurden Multiple und Logistische Regressionsanalysen durchgeführt. Mit den Mehrebenenanalysen konnten dann simultan die Einflüsse von Individual- und Kontextmerkmalen geschätzt werden. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Identifikation von Interaktionseffekten und Cross-Level-Interaktionen, auch solchen höherer Ordnung. Zentrale Ergebnisse dieser Studie sind: Neben benachteiligenden Mechanismen auf Individualebene wirken auch Kompositions- und Kontexteffekte von benachteiligten Wohngebieten auf das Sportverhalten der Kinder ein. Die in der bisherigen Forschung festgestellte Dreifach-Benachteiligung in Bezug auf Geschlecht, Migrationshintergrund und Status auf der Individualebene bestätigt sich. Aufgrund der in der vorliegenden Studie untersuchten Gebietseffekte ist jedoch sogar von einer Vierfach-Benachteiligung zu sprechen. Es bestätigt sich somit die These der Arbeit, dass das Wohnumfeld eine gewichtige Bedeutung für das Bewegungs- und Sportverhalten der Kinder und somit auf ihre gesunde Entwicklung hat. Dabei ist hervorzuheben, dass die Benachteiligungen des Sozialraums auf bereits benachteiligte Gruppen wie statusniedrige Mädchen und Mädchen mit Migrationshintergrund noch stärker wirken. Abschließend wird auf einige methodische Grenzen der Arbeit und auf anschlussfähige Forschungsperspektiven hingewiesen und es werden aus den Ergebnissen abzuleitende Maßnahmen im Sinne einer sozialraumorientierten Verhältnisprävention vorgeschlagen.show moreshow less

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Metadaten
Author:Catie Keßler
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-27848
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/2784
Advisor:Hans Peter Brandl-Bredenbeck
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät
Date of final exam:2013/09/19
Release Date:2014/10/02
GND-Keyword:Sportverhalten; Kind; Segregation, Soziologie; Wohnumfeld; Kontexteffekt; Köln
Institutes:Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät / Institut für Sportwissenschaft
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 30 Sozialwissenschaften, Soziologie / 300 Sozialwissenschaften
7 Künste und Unterhaltung / 79 Sport, Spiele, Unterhaltung / 796 Sportarten, Sportspiele
Licence (German):Deutsches Urheberrecht mit Print on Demand