Zur Vorstellung, dass der Konjunktiv stirbt, sterbe, stürbe oder sterben würde: Eine Analyse des Konjunktivs in der deutschen Grammatik und bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I

  • Die Bedeutung der Kategorie Konjunktiv reicht weit über ihre grammatische Funktion hinaus. Ob als Gegenstand der Komik, der Sprachkritik, des Schulunterrichts oder der Linguistik, Konjunktiv ist in aller Munde und gilt insbesondere als Zeichen für‚ gutes Deutsch. Dennoch liegen bislang vergleichsweise wenige Betrachtungen zu den sprachsystematischen Grundlagen oder Untersuchungen vor, die sich einem postulierten Schwund synthetischer Konjunktivformen widmen. Diese Masterarbeit aus dem Jahr 2015 beschäftigt sich ausführlich mit den Formen des Modus Konjunktiv und deren Verwendung. Hierbei werden folgende Fragen gestellt und zur Beantwortung gebracht: Welche Vorstellungen kursieren rund um ‚den‘ Konjunktiv, welche Bedeutung wird ihm für das Sprachsystem des Deutschen zugemessen, wann und warum werden Konjunktivformen gebraucht, wie sehr sind sie von Sprachwandel betroffen und welche Bedeutung hat der Konjunktiv für den Schulunterricht, wie wird der Ausdruck von Modalität vermittelt? InDie Bedeutung der Kategorie Konjunktiv reicht weit über ihre grammatische Funktion hinaus. Ob als Gegenstand der Komik, der Sprachkritik, des Schulunterrichts oder der Linguistik, Konjunktiv ist in aller Munde und gilt insbesondere als Zeichen für‚ gutes Deutsch. Dennoch liegen bislang vergleichsweise wenige Betrachtungen zu den sprachsystematischen Grundlagen oder Untersuchungen vor, die sich einem postulierten Schwund synthetischer Konjunktivformen widmen. Diese Masterarbeit aus dem Jahr 2015 beschäftigt sich ausführlich mit den Formen des Modus Konjunktiv und deren Verwendung. Hierbei werden folgende Fragen gestellt und zur Beantwortung gebracht: Welche Vorstellungen kursieren rund um ‚den‘ Konjunktiv, welche Bedeutung wird ihm für das Sprachsystem des Deutschen zugemessen, wann und warum werden Konjunktivformen gebraucht, wie sehr sind sie von Sprachwandel betroffen und welche Bedeutung hat der Konjunktiv für den Schulunterricht, wie wird der Ausdruck von Modalität vermittelt? In einem ersten theoretischen Teil werden die morphologischen Grundlagen und damit einhergehende Schwierigkeiten systematisch dargestellt. So ergibt sich beispielsweise bei schwachen Verben im Konjunktiv II ein vollständiger Formenzusammenfall mit dem Indikativ. Dies bedingt nicht zuletzt Vermeidungs- und Ersatzstrategien im alltäglichen Sprachgebrauch. Besondere Beachtung erfährt dabei die analytische Ersatzform mit vornehmlich dem Auxiliar werden (würde-Konjunktiv). Die Hintergründe und Auswirkungen der Annahme, dass der Konjunktiv stürbe, werden in allen Verwendungsbereichen – sei es die Redewiedergabe, der Ausdruck von Irrealität und Potenzialität oder der sogenannte Höflichkeitskonjunktiv bei Bitten, Aufforderungen und Aufgabenstellungen – explanativ betrachtet. Im zweiten Teil liegt der Fokus auf dem schulischen Deutschunterricht. Ein wesentliches Ziel dessen stellt die Beherrschung der Standard(schrift)sprache dar. Erläuterungen zum Schriftspracherwerb und den Grundzügen des Grammatikunterrichts münden in einer Analyse hinsichtlich der Bedeutung des Konjunktivgebrauchs beim Aufbau von Grammatikalität. Es wird gezeigt, dass im schulischen Sprachgebrauch grammatische sowie auf Texthandlung bezogene sprachliche Elemente quasi konserviert sind, die in der gegenwartsdeutschen Alltagssprache seltener zu finden sind. Um Aussagen zur rezenten Konjunktivkompetenz von Schülerinnen und Schülern der 7., 8. und 9. Jahrgangsstufe treffen zu können, wurde ein eigens zusammengestellter Diagnosetest durchgeführt. Dieser nimmt anhand verschiedener Aufgaben die jeweilige aktive und passive Konjunktivkompetenz (auch als Teilkompetenz eines Bildungssprachgebrauchs) in den Blick: Werden die Bildungsregeln der einzelnen Konjunktivformen beherrscht? Sind die Funktionsbereiche und ihre zugehörigen Konjunktivformen bekannt? Die Ergebnisse werden sowohl quantitativ zu Stärken und Schwächen im konjunktivischen Ausdruck als auch qualitativ mit Blick auf Vermittlungsstrategien anschaulich ausgewertet.show moreshow less

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Metadaten
Author:Sarah Pieles
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-38461
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/3846
Advisor:Alfred Wildfeuer
Type:Master's Thesis
Language:German
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Philologisch-Historische Fakultät
Date of final exam:2016/01/25
Release Date:2016/10/21
Tag:Literalität; Schriftspracherwerb; Spracherwerb; Modalität; Grammatikalität; Schriftsprache
GND-Keyword:Konjunktiv; Deutsch; Sprachgebrauch; Deutschunterricht; Schuljahr 7-9
Institutes:Philologisch-Historische Fakultät
Philologisch-Historische Fakultät / Germanistik
Dewey Decimal Classification:4 Sprache / 41 Linguistik / 410 Linguistik
4 Sprache / 43 Deutsch, germanische Sprachen allgemein / 430 Germanische Sprachen; Deutsch
Licence (German):Deutsches Urheberrecht