Subterrestrische Raumplanung? Möglichkeiten der Raumplanung zur Steuerung von Brückentechnologien unter Tage

  • Die wesentliche Aufgabe der Raumordnung in Deutschland ist die Ordnung, Sicherung und Entwicklung des Bundesgebietes und seiner Teilräume. Das Ziel aller raumplanerischen Maßnahmen ist entsprechend deren grundgesetzlichem Auftrag die Schaffung wertgleicher Lebens- und Arbeitsbedingungen. In Erfüllung ihres Auftrages hat sich die Raumordnung über Jahrzehnte hinweg ausschließlich der Koordination flächenhafter, auf die Erdoberfläche des Bundesgebietes gerichteter Raumansprüche gewidmet, die eine Regelung und nachhaltige Bevorratung der unterschiedlichen Nutzungsformen erforderten. Erst im Jahre 2004, mit Einrichtung der Ausschließlichen Wirtschaftszone, wurde die Raumordnung auf die Meeresfläche ausgedehnt. Die Energiewende in Deutschland, die eine Vielzahl neuer und in ihrer Mehrzahl unterirdischer Speichertechnologien - auch Brückentechnologien genannt - erforderlich machen wird, lässt erwarten, dass es zwischen solchen - häufig räumlich konkurrierenden - Technologien über kurz oderDie wesentliche Aufgabe der Raumordnung in Deutschland ist die Ordnung, Sicherung und Entwicklung des Bundesgebietes und seiner Teilräume. Das Ziel aller raumplanerischen Maßnahmen ist entsprechend deren grundgesetzlichem Auftrag die Schaffung wertgleicher Lebens- und Arbeitsbedingungen. In Erfüllung ihres Auftrages hat sich die Raumordnung über Jahrzehnte hinweg ausschließlich der Koordination flächenhafter, auf die Erdoberfläche des Bundesgebietes gerichteter Raumansprüche gewidmet, die eine Regelung und nachhaltige Bevorratung der unterschiedlichen Nutzungsformen erforderten. Erst im Jahre 2004, mit Einrichtung der Ausschließlichen Wirtschaftszone, wurde die Raumordnung auf die Meeresfläche ausgedehnt. Die Energiewende in Deutschland, die eine Vielzahl neuer und in ihrer Mehrzahl unterirdischer Speichertechnologien - auch Brückentechnologien genannt - erforderlich machen wird, lässt erwarten, dass es zwischen solchen - häufig räumlich konkurrierenden - Technologien über kurz oder lang zu einem Wettbewerb um geeignete unterirdische Räume kommen wird. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob eine subterrestrische Raumplanung notwendig und möglich ist und welche Optionen die Raumplanung heute hat, Brückentechnologien unter Tage zu steuern. Im Detail wird analysiert, ob die gegenwärtigen Instrumente der terrestrischen und/oder maritimen Raumordnung, welche bislang stets eine auf die Erd- und Meeresoberfläche gerichtete und damit flächenhafte Ordnung des Raumes zum Ziel hatten, hinreichend sind, auch den Untergrund der Bundesrepublik und damit einen dezidiert dreidimensionalen Raum zu ordnen. Dazu werden zunächst sowohl die grundlegenden Charakteristika und spezifischen Anforderungen der verschiedenen neuen, subterrestrischen Brückentechnologien untersucht und erörtert, als auch die Anforderungen klassischer Bergbauformen an den geologischen Untergrund vorgestellt. Daran anschließend geht die Autorin der Frage nach, ob und in welcher Form zwischen den diversen Brückentechnologien Nutzungskonkurrenzen zu erwarten sind. Zudem werden die gegenwärtigen Zulassungsverfahren für die diversen subterrestrischen Verfahren eingehend dargestellt und in einer Gesamtschau bewertet. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Beantwortung der Frage gerichtet, ob und inwieweit die gegenwärtige terrestrische Raumplanung in der Lage ist, im Untergrund auftretende Nutzungskonkurrenzen zu steuern. Die dabei identifizierten Defizite verdeutlichen, dass die gegenwärtigen terrestrischen raumordnerischen Regelungsinstrumente nur eingeschränkt oder gar unzureichend geeignet sind, Raumansprüche unter Tage, wie sie die Installation moderner subterrestrischer Energiespeichersysteme mit sich bringen wird, nachhaltig zu regeln, zu koordinieren und die Entwicklung und Einrichtung neuer Speichertechnologien unter Tage langfristig zu sichern. Ausgehend von diesen Befunden entwickelt die Autorin realistische Ansätze einer subterrestrischen Raumordnung. Auf Grundlage der raumordnerischen Präliminarien der terrestrischen und maritimen Ordnungssysteme analysiert sie deren Instrumente und zeigt auf, dass allein aufgrund des historischen Raumverständnisses eine unterirdische Raumordnung in vielerlei Hinsicht gänzlich neu "gedacht" werden müsste. Sie weist nach, dass die gegenwärtige Raumordnung durchaus in der Lage ist, bei gegebenem politischem Willen ihren Kompetenzrahmen auf den Untergrund zu erweitern. Die rechtlichen, planerischen und ordnerischen Modifikationen, die eine subterrestrische Raumordnung gegenüber der terrestrischen und maritimen Raumordnung erfahren müsste, werden ausführlich entwickelt und diskutiert. Zudem werden die Organisationsstruktur und die einzusetzenden Instrumente einer zu installierenden subterranen Raumordnung eingehend analysiert und gegeneinander abgewogen. Die Untersuchungen zeigen, dass eine explizit subterrestrische und an die Vorschläge der Autorin angelehnte Raumordnung in weit höherem Maße, als es die gegenwärtigen Ordnungs- und Planungsinstrumente erlauben, geeignet wäre, die zunehmenden Nutzungsansprüche an den unterirdischen Raum zu koordinieren und damit auch und insbesondere die Entwicklung und Steuerung von Brückentechnologien unter Tage zu ermöglichen.show moreshow less

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Metadaten
Author:Kathrin Maria Färber
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-380062
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/38006
Advisor:Konrad Goppel
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Fakultät für Angewandte Informatik
Date of final exam:2017/10/24
Release Date:2018/02/12
Tag:Raumordnung unter Tage; Brückentechnologien
GND-Keyword:Deutschland; Raumordnung; Energiepolitik
Institutes:Fakultät für Angewandte Informatik
Fakultät für Angewandte Informatik / Institut für Geographie
Dewey Decimal Classification:9 Geschichte und Geografie / 91 Geografie, Reisen / 910 Geografie, Reisen
Licence (German):Deutsches Urheberrecht