Generalisierte Lineare Modelle für Unfälle im Straßenverkehr: Einflussfaktoren und Wirksamkeit polizeilicher Strategien

  • 2017 sind in Deutschland 3177 Menschen an den Folgen eines Straßenverkehrsunfalls gestorben. Umgerechnet waren das 8 Leben pro Tag, die in Folge eines Verkehrsunfalls ihr Ende fanden. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) belaufen sich die volkswirtschaftlichen Kosten als Folge von Verkehrsunfällen mit Personenschaden (Getötete, Schwerverletzte und Leichtverletzte) auf rund 13 Milliarden Euro. Selbstverständlich ist das menschliche Leid von Angehörigen, Verwandten und Freunden von Verkehrsopfern kaum durch Geldbeträge aufzuwiegen. Deshalb ist die Identifikation von Einflussfaktoren auf Verkehrsunfälle für die Entwicklung und Durchführung wirksamer Verkehrsprogramme zur Reduktion der Zahl der Unfälle mit Personenschaden und der Schwere der Unfallfolgen für alle aus der Verkehrsunfallforschung beteiligten Experten sowohl im Hinblick auf die gesellschaftspolitische Bedeutung als auch im Rahmen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema von wesentlicher2017 sind in Deutschland 3177 Menschen an den Folgen eines Straßenverkehrsunfalls gestorben. Umgerechnet waren das 8 Leben pro Tag, die in Folge eines Verkehrsunfalls ihr Ende fanden. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) belaufen sich die volkswirtschaftlichen Kosten als Folge von Verkehrsunfällen mit Personenschaden (Getötete, Schwerverletzte und Leichtverletzte) auf rund 13 Milliarden Euro. Selbstverständlich ist das menschliche Leid von Angehörigen, Verwandten und Freunden von Verkehrsopfern kaum durch Geldbeträge aufzuwiegen. Deshalb ist die Identifikation von Einflussfaktoren auf Verkehrsunfälle für die Entwicklung und Durchführung wirksamer Verkehrsprogramme zur Reduktion der Zahl der Unfälle mit Personenschaden und der Schwere der Unfallfolgen für alle aus der Verkehrsunfallforschung beteiligten Experten sowohl im Hinblick auf die gesellschaftspolitische Bedeutung als auch im Rahmen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema von wesentlicher Bedeutung. Die Identifikation von Einflussfaktoren auf Unfälle im Straßenverkehr war Gegenstand zahlreicher Studien. Dennoch existieren insbesondere in der nationalen aber auch in der internationalen Literatur nur wenige Untersuchungen, die zum Einen nur mit Wetter- und Saisoneffekten eine sehr hohe Zielgenauigkeit erzielen und zum Anderen bei der Modellierung von Unfällen mit niedrigen Fallzahlen einen hohen Erklärgrad besitzen. Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Arbeit in einem ersten Schritt mit Hilfe moderner statistischer Verfahren im Sinne einer Erklärung und Prognose des Unfallgeschehens eine Beziehung zwischen Unfallursachen auf der einen Seite und eingetretenen Unfällen auf der anderen Seite hergestellt und Modellierungsansätze für Unfallvorhersagen entwickelt. Die vorliegende Untersuchung unterscheidet sich von bisherigen Arbeiten dahingehend, indem nicht nur eine unabhängige Bestätigung bisheriger Studien erfolgt. Die Zielgenauigkeit bisheriger Unfallmodelle sowohl in der nationalen als auch in der internationalen Verkehrsunfallforschung wird übertroffen. Insbesondere werden mit Hilfe spezieller Methoden Datengruppen für bestimmte Zielgrößen gebildet, auf deren Grundlage mit Hilfe klassischer Regressionsmodelle Prognosen mit hoher Zielgenauigkeit nur mit Hilfe von Witterungs- und Saisoneffekten erzielt werden. Die Modellansätze bieten ebenso Möglichkeiten, die Genauigkeit der Vorhersagen bei Modellen, die zur Berechnung der Schadenshöhe bei Unfallversicherungen Verwendung finden, zu erhöhen. Auf Grundlage der erzielten wissenschaftlichen Erkenntnisse werden unter anderem anhand der identifizierten Wirkungszusammenhänge der öffentlichen Hand bei der Gestaltung und Durchführung von Verkehrsmaßnahmen wirksame Empfehlungen gegeben, um knappe Ressourcen möglichst sinnvoll einsetzen zu können. Eine zentrale Grundvoraussetzung bei der Planung, Begründung und Durchsetzung verkehrspolitischer Maßnahmen ist auch die Wirksamkeit eben dieser Maßnahmen. Angesichts dessen wird mit Hilfe von Regressionstechniken die Wirksamkeit durchgeführter Verkehrssicherheitsprogramme nachgewiesen. Die durchgeführten Analysen und daraus erzielte Erkenntnisse schaffen insbesondere Transparenz, indem sie Möglichkeiten aufzeigen, wie erkannte Zusammenhänge bei wichtigen verkehrspolitischen Diskussionen mitberücksichtigt werden können. Zum Anderen wird offengelegt, welche faktisch einschränkenden Annahmen zugrunde gelegt werden müssen, damit Sicherheitseffekte von Verkehrsmaßnahmen in Form von Unfallkostenersparnissen berechnet werden können. Ebenso wird durchgehend dargelegt, welche potentiellen Risiken Vorteilhaftigkeitsanalysen im Rahmen öffentlicher Verkehrsmaßnahmen innehaben und wie der Tendenz zur „Schönrechnerei“ zur Erleichterung der Durchsetzung von Verkehrsprojekten Tür und Tor geöffnet wird. Ziel dieser Arbeit ist es zum Einen, den Unfallprozess in seiner vollen Komplexität durch ein brauchbares mathematisches Modell zu beschreiben, das die neuralgischen Schwachstellen des Fahrprozesses, die zu Unfällen führen, offenlegen kann. Auf der anderen Seite geht es auch darum, zu demonstrieren, wie schwer es ist, ein Modell zu entwickeln, in der in höchstem Maße das menschliche Verhalten konstitutiv ist und die Ergebnisse dieser Theorie in Form von Unfallkostenersparnissen in Vorteilhaftigkeitsanalysen für staatliche Verkehrsvorhaben einzubeziehen. Selbstverständlich ist das menschliche Leben viel mehr Wert, als es in Geldeinheiten ausgedrückt wird. Deshalb soll hier nochmals betont werden, dass im Rahmen wirtschaftlicher Vergleichsrechnungen nicht der Mensch an sich bewertet werden soll, sondern es sollen vielmehr die gesamtgesellschaftlichen, insbesondere volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Verlustes eines Menschen bzw. der verkehrsunfallbedingten Verletzung eines Menschen abgeschätzt werden.show moreshow less

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Metadaten
Author:Nazli Sahin
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-429416
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/42941
Advisor:Gernot Müller
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of first Publication:2018
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät
Date of final exam:2018/07/19
Release Date:2018/11/13
Tag:Generalisierte Lineare Modelle; Poissonregression; Wirksamkeitsmessung; Verkehrsunfallforschung; Einflussfaktoren; Unfallrisiko; Witterungseinflüsse; Saisonalität; Verkehrsaufkommen; Unfallhäufigkeit; Unfallschwere; Multinomiales Logit-Modell; Multinomiales Probit-Modell
GND-Keyword:Verkehrsunfallforschung; Modellierung; Verallgemeinertes lineares Modell; Regressionsanalyse; Präventionsprogramme; Wirksamkeitsanalyse
Institutes:Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät
Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät / Institut für Mathematik
Dewey Decimal Classification:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 51 Mathematik / 510 Mathematik
Licence (German):Deutsches Urheberrecht mit Print on Demand