Rezension: Kai Schöpe: Disjunktion und Diskrepanz. Italienische und französische Aeneis-Travestien des 17. Jahrhunderts als burleske Antikentransformationen (Transformationen der Antike 46). Berlin: De Gruyter 2016
- In der Besprechung dieser Berliner Dissertation werden positiv hervorgehoben die soliden altphilologischen und humanistischen Kenntnisse des Verfassers Kai Schöpe, mit deren Hilfe er die italienischen und französischen „Aeneis“-Travestien des 17. Jahrhunderts gründlicher mit der lateinischen Vorlage vergleichen kann, als dies den meist nur neuphilologisch vorgebildeten Interpreten dieser Werke bisher möglich war. Aus systematischen, gattungstheoretischen Gründen vermag jedoch der von Schöpe vorgelegte Definitionsvorschlag für das Verfahren der Travestie nicht zu überzeugen, wie in dem Artikel ausführlich begründet wird; der Rezensent verweist diesbezüglich auf seine eigene, bereits vor längerer Zeit veröffentlichte Definition der literarischen Travestie und führt Argumente für deren fortbestehende Gültigkeit an.