Widerstand oder Terrorismus? Eine theoretische Grundlegung

  • Zusammenfassung Terrorismus ist ein nicht nur politisch, sondern auch politikwissenschaftlich umstrittener Begriff. Das liegt in dem Umstand begründet, dass mit der Kennzeichnung politischer Gewalt als Terrorismus eine Wertung verbunden ist: Terrorismus gilt als illegitime Gewalt – im Gegensatz zu Widerstand, der gleichfalls illegal ist, aber als legitim verstanden wird. Die gängigen wissenschaftlichen Terrorismusdefinitionen versuchen diese Wertung auszublenden und definieren Terrorismus als Taktik und damit als Mittel zum Zweck; der Analyse bzw. Auswahl empirischer Phänomene aber geht eine Wertung notwendig voraus. Der vorliegende Beitrag schlägt demgegenüber eine Konzeption von Terrorismus vor, die die Ziele und damit die Frage nach der Legitimation politischer Gewalt systematisch miteinbezieht. Die vorgeschlagene Konzeptualisierung nimmt das Selbstverständnis von Akteuren politischer Gewalt, die die von ihnen verübte Gewalt notwendig als legitim, mithin als Widerstand,Zusammenfassung Terrorismus ist ein nicht nur politisch, sondern auch politikwissenschaftlich umstrittener Begriff. Das liegt in dem Umstand begründet, dass mit der Kennzeichnung politischer Gewalt als Terrorismus eine Wertung verbunden ist: Terrorismus gilt als illegitime Gewalt – im Gegensatz zu Widerstand, der gleichfalls illegal ist, aber als legitim verstanden wird. Die gängigen wissenschaftlichen Terrorismusdefinitionen versuchen diese Wertung auszublenden und definieren Terrorismus als Taktik und damit als Mittel zum Zweck; der Analyse bzw. Auswahl empirischer Phänomene aber geht eine Wertung notwendig voraus. Der vorliegende Beitrag schlägt demgegenüber eine Konzeption von Terrorismus vor, die die Ziele und damit die Frage nach der Legitimation politischer Gewalt systematisch miteinbezieht. Die vorgeschlagene Konzeptualisierung nimmt das Selbstverständnis von Akteuren politischer Gewalt, die die von ihnen verübte Gewalt notwendig als legitim, mithin als Widerstand, begreifen müssen, zum Ausgangspunkt und misst die Berechtigung dieser Selbstzuschreibung anhand der klassischen Rechtfertigung gewaltsamen Widerstands. Der vorliegende Beitrag entwickelt auf dieser Grundlage einen mehrstufigen Maßstab zur Unterscheidung legitimer und illegitimer politischer Gewalt, der von den moralischen Überzeugungen der Akteure abstrahiert.show moreshow less

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Metadaten
Author:Frauke HöntzschGND
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-835832
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/83583
ISSN:0032-3470OPAC
ISSN:1862-2860OPAC
Parent Title (German):Politische Vierteljahresschrift
Publisher:Springer Science and Business Media LLC
Type:Article
Language:German
Year of first Publication:2021
Publishing Institution:Universität Augsburg
Release Date:2021/02/18
Tag:Sociology and Political Science
Volume:62
Issue:2
First Page:225
Last Page:252
DOI:https://doi.org/10.1007/s11615-020-00290-y
Institutes:Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät / Institut für Sozialwissenschaften
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät / Institut für Sozialwissenschaften / Politikwissenschaft
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät / Institut für Sozialwissenschaften / Politikwissenschaft / Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Politische Theorie
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 32 Politikwissenschaft / 320 Politikwissenschaft
Licence (German):CC-BY 4.0: Creative Commons: Namensnennung (mit Print on Demand)