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Jaime de Souza Júnior

• This paper captures interactions that show how the Brazilian Army has been using a Twitter account. The Army’s account interpellates civilian internet users’ profiles located in the pre-conscription process and, as an effect, this dynamic contributes to constructing the Army’s on-line institutional iden- tity. By capturing a military perspective of »order of discourse«, I observe the development of Wittgen- steinian »language-games« (reinterpreted from an epistemological perspective of Digital Semiotics) as the Brazilian Army’s Twitter profile replies to posts that mention the short form for its institutional name (i.e. exército) as a metadatum/›word‹. In ›answering‹ those users (without their request), the Army’s profile makes visible an emergent notion that I recognise as »self-performative potential«: a metadiscursive resource that produced digital vulnerabilisation, whilst projecting ideas of (self-)valida- tion, order and disciplination directed towards civilians – even when theThis paper captures interactions that show how the Brazilian Army has been using a Twitter account. The Army’s account interpellates civilian internet users’ profiles located in the pre-conscription process and, as an effect, this dynamic contributes to constructing the Army’s on-line institutional iden- tity. By capturing a military perspective of »order of discourse«, I observe the development of Wittgen- steinian »language-games« (reinterpreted from an epistemological perspective of Digital Semiotics) as the Brazilian Army’s Twitter profile replies to posts that mention the short form for its institutional name (i.e. exército) as a metadatum/›word‹. In ›answering‹ those users (without their request), the Army’s profile makes visible an emergent notion that I recognise as »self-performative potential«: a metadiscursive resource that produced digital vulnerabilisation, whilst projecting ideas of (self-)valida- tion, order and disciplination directed towards civilians – even when the space where interactions oc- curred was virtual and public. On the news website Buzzfeed, these military practices have been pro- jected as ›natural‹ procedures, and this kind of orientation generated different perceptions on Facebook. This scenario leads me to transdisciplinarily and critically reflect on the relation between Discourse, digital technology, ethics, media practices, language, vulnerability, power operations, democracy and freedom of expression in contemporaneity.…
• Der Artikel zeigt, wie die brasilianische Armee ihren Twitter-Account nutzt, um die Profile ziviler Internetnutzer, die sich kurz vor der Einberufung zum Militärdienst befinden, zu ›interpellieren‹ und mit dieser Dynamik zur Konstruktion einer institutionellen Online-Identität der Armee beizutragen. Ausgehend von einer Rekonstruktion der militärischen Perspektive einer »Ordnung des Diskurses« arbeite ich in den Reaktionen des Twitter Profils der brasilianischen Armee auf Beiträge, die die Kurzform ihres institutionellen Namens (exército) enthalten, die Entwicklung von Wittgenstein’schen »Sprachspielen« heraus, die in der erkenntnistheoretischen Perspektive der digitalen Semiotik neuinterpretiert werden. Ausgehend von dieser Perspektive, diskutiert der Artikel ›exército‹ als Wort und Metadatum. Durch die ungebetenen ›Antworten‹ auf andere Nutzer lenkt das Armee-Profil den Blick auf ein aufkommendes Konzept, das ich als »selbstperformatives Potenzial« fasse: eine metadiskursiveDer Artikel zeigt, wie die brasilianische Armee ihren Twitter-Account nutzt, um die Profile ziviler Internetnutzer, die sich kurz vor der Einberufung zum Militärdienst befinden, zu ›interpellieren‹ und mit dieser Dynamik zur Konstruktion einer institutionellen Online-Identität der Armee beizutragen. Ausgehend von einer Rekonstruktion der militärischen Perspektive einer »Ordnung des Diskurses« arbeite ich in den Reaktionen des Twitter Profils der brasilianischen Armee auf Beiträge, die die Kurzform ihres institutionellen Namens (exército) enthalten, die Entwicklung von Wittgenstein’schen »Sprachspielen« heraus, die in der erkenntnistheoretischen Perspektive der digitalen Semiotik neuinterpretiert werden. Ausgehend von dieser Perspektive, diskutiert der Artikel ›exército‹ als Wort und Metadatum. Durch die ungebetenen ›Antworten‹ auf andere Nutzer lenkt das Armee-Profil den Blick auf ein aufkommendes Konzept, das ich als »selbstperformatives Potenzial« fasse: eine metadiskursive Ressource, die eine digitale Vulnerabilität bei den interpellierten Nutzern erzeugt, während sie zugleich Ideen von (Selbst-)Validierung, Ordnung und Disziplinierung nach außen projiziert, die auf Zivilisten abzielen – und dies, obwohl der Raum, in dem die Interaktionen stattfanden, virtuell und öffentlich war. Auf der Nachrichtenseite Buzzfeed wurden diese militärischen Online-Praktiken als ›natürliche‹ Verfahren eingeordnet, während sie auf Facebook unterschiedliche Wahrnehmungen hervorbrachten. Dieses Szenario führt mich dazu, transdisziplinär und kritisch über die Beziehung zwischen Diskurs, digitaler Technologie, Ethik, Medienpraktiken, Sprache, Vulnerabilität, den Einsatz von Macht, Demokratie und Meinungsfreiheit in der Gegenwart nachzudenken.…