Literatur und Diskurs – der Versuch einer Neuauslotung anhand Ilja Trojanows EisTau
- Ziel des Artikels ist die Neuauslotung der Verbindung von fiktionaler Literatur und Foucaults Diskurs-Konzept. Dabei stehen die Fragen im Fokus, wie Literatur am Aushandlungsprozess diskursiven Wissens beteiligt ist und wie dieser Prozess durch sie etabliert, gezeigt und vorangetrieben werden kann. Um diese zu beantworten, wird eine Beispielanalyse von Ilja Trojanows EisTau und dem darin dargestellten Klimawandeldiskurs vollzogen. Durch die Verbindung von foucaultscher Diskurstheorie und Bourdieus Überlegungen zum Sozialen Raum und Kapital wird gezeigt, wie das Kreuz- fahrtschiff als Allegorie für eine globalisierte Gesellschaft und die kapitalabhängigen Möglichkeiten der Diskursbeteiligung fungiert. Die Rezeption des Werks kann dabei zu einer Grenzüberschreitung der eigenen Diskursposition der Lesenden führen und damit zu veränderten Aussagenformationen im Klimawandeldiskurs beitragen.
- The article tries to renegotiate the relation of fictional literature and Foucault’s concept of discourse. It asks in which way fiction takes part in the negotiation of social knowledge and how this process can be proceeded, established, and shown in this kind of literature. To pursue this purpose, it uses Ilja Trojanow’s EisTau to demonstrate how the discourse about climate change is represented in contemporary German fiction. Using social theories of Foucault and Bourdieu, it shows how the cruiser ship functions as allegory for the global society and thereby for the portrayal of participation on the global discourse about climate change. Reading the novel can offer a different perspective on the dis- course about climate change and therefor lead to changed statements of the discourse participants.