Die soziale Produktion lokaler Energielandschaften
- Die Bundesregierung hat angesichts der fortschreitenden Klimaerwärmung und der Verschärfung geopolitischer Spannungen, welche die Risiken einer übermäßigen Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verdeutlichen, ehrgeizige Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien beschlossen. Das Erreichen dieser Ausbauziele wird jedoch nicht nur durch die begrenzte Flächenverfügbarkeit, sondern insbesondere auch durch lokale Widerstände gegen konkrete Projekte erschwert. Letztere deuten darauf hin, dass bei der übergeordneten Planung erneuerbarer Energien lokale Kontexte und Perspektiven bislang nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Die vorliegende Arbeit untersucht daher, welche räumlichen Vorstellungen über den Ausbau erneuerbarer Energien bestehen und inwiefern die damit verbundenen gesellschaftlichen Konflikte auf unterschiedlichen Vorstellungen von einer räumlich ausgewogenen Energiewende basieren. Im Rahmen der Untersuchung erfolgt eine Fokussierung auf die räumlich-materielle AusstattungDie Bundesregierung hat angesichts der fortschreitenden Klimaerwärmung und der Verschärfung geopolitischer Spannungen, welche die Risiken einer übermäßigen Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verdeutlichen, ehrgeizige Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien beschlossen. Das Erreichen dieser Ausbauziele wird jedoch nicht nur durch die begrenzte Flächenverfügbarkeit, sondern insbesondere auch durch lokale Widerstände gegen konkrete Projekte erschwert. Letztere deuten darauf hin, dass bei der übergeordneten Planung erneuerbarer Energien lokale Kontexte und Perspektiven bislang nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Die vorliegende Arbeit untersucht daher, welche räumlichen Vorstellungen über den Ausbau erneuerbarer Energien bestehen und inwiefern die damit verbundenen gesellschaftlichen Konflikte auf unterschiedlichen Vorstellungen von einer räumlich ausgewogenen Energiewende basieren. Im Rahmen der Untersuchung erfolgt eine Fokussierung auf die räumlich-materielle Ausstattung von Gemeinden für erneuerbare Energieanlagen sowie die territorial-institutionellen Voraussetzungen für ihren Ausbau. Zudem werden die räumlichen Präferenzen der lokalen Bevölkerung sowie die Unterschiede zwischen formellen und informellen Planungskonzepten für den Ausbau erneuerbarer Energien näher beleuchtet. Die Kombination von GIS-Analysen und partizipativen Methoden erlaubt dabei eine ganzheitliche Betrachtung der komplexen Dynamik zwischen den materiell-räumlichen, den institutionellen und den sozialen Aspekten der Energiewende. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der territorial-institutionelle Rahmen der Energiewende das Resultat gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse ist, in denen verschiedene Akteursinteressen zum Ausdruck kommen. Die räumlichen Möglichkeiten für die Ausgestaltung lokal angepasster Energiewenden werden infolgedessen teils erheblich eingeschränkt. Darüber hinaus weisen die Ergebnisse der partizipativen Studie auf eine hohe Übereinstimmung zwischen den Vorstellungen der lokalen Bevölkerung und den formell-institutionellen Planungsvorgaben für den Ausbau erneuerbarer Energien hin. Gleichzeitig lassen sich jedoch auch signifikante Unterschiede in der räumlichen Konkretisierung dieser Vorstellungen feststellen, was das große räumliche Konfliktpotenzial des Ausbaus verdeutlicht. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, bestehende Beteiligungsverfahren zu überdenken und effektivere, ergebnisoffene Formate zu etablieren, um lokale Konflikte frühzeitig antizipieren und lokal angepasste Lösungen für den Ausbau erneuerbarer Energien finden zu können.…