Asyl als Lebensform und Lebensort? Kritisch-ethische Untersuchung zur Situation und zu Gesundheit im Asyl

  • Die Versorgung geflüchteter Menschen ist seit 1993 in Deutschland durch das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) geregelt und aus den für die ansässige Bevölkerung praktizierten gesellschaftlichen Versorgungssystemen für Soziales und Gesundheit ausgelagert und im Umfang beschränkt. Geflüchtete sind damit auf ambivalente Weise inkludiert und exkludiert zugleich. Ziel der Arbeit ist es, der gesellschaftlichen Funktion sowie den Auswirkungen der Beschränkung gesundheitlicher und sozialer Leistungen im Lebensalltag genauer nachzugehen und die Situation Asyl in den Blick zu bekommen. Was bedeutet es für Menschen im Asyl leben zu müssen? Die Arbeit zeigt, dass die Situation „Asyl“ als Lebensform im Sinne Rahel Jaeggis (2014) verstanden und einer immanenten Kritik unterzogen werden kann. Ein besonderer Fokus wird auf die Frage nach der Bedeutung des Wohnens und der Lebensorte für das Alltagsleben und die Gesundheit(sversorgung) Geflüchteter gelegt. Damit werden über die medizinischeDie Versorgung geflüchteter Menschen ist seit 1993 in Deutschland durch das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) geregelt und aus den für die ansässige Bevölkerung praktizierten gesellschaftlichen Versorgungssystemen für Soziales und Gesundheit ausgelagert und im Umfang beschränkt. Geflüchtete sind damit auf ambivalente Weise inkludiert und exkludiert zugleich. Ziel der Arbeit ist es, der gesellschaftlichen Funktion sowie den Auswirkungen der Beschränkung gesundheitlicher und sozialer Leistungen im Lebensalltag genauer nachzugehen und die Situation Asyl in den Blick zu bekommen. Was bedeutet es für Menschen im Asyl leben zu müssen? Die Arbeit zeigt, dass die Situation „Asyl“ als Lebensform im Sinne Rahel Jaeggis (2014) verstanden und einer immanenten Kritik unterzogen werden kann. Ein besonderer Fokus wird auf die Frage nach der Bedeutung des Wohnens und der Lebensorte für das Alltagsleben und die Gesundheit(sversorgung) Geflüchteter gelegt. Damit werden über die medizinische Versorgung hinaus Lebensbedingungen auch als soziale Determinanten von Gesundheit greifbar. Methodisch wurden Merkmale der Lebensbedingungen angelehnt an ein Vorgehen aus der qualitativen Sozialforschung erarbeitet. Material aus empirischen Studien insbesondere zur Unterbringungssituation Geflüchteter wurde im Sinne der reflexive Thematic Analysis nach Braun & Clarke (2022) auf ethisch relevante Muster hin analysiert. Es lassen sich komplex intersektional verwobene, global verbreitete Muster inhärenter normativer Widersprüche und Ambivalenzen mit zentralen Bezügen zu kolonialen und rassistischen Praktiken aufzeigen. Es wird sichtbar, wie politische Entscheidungen und rechtliche Normen, auf die Betroffene kaum Einfluss haben, ihr Leben prägen – vom Mikrogewebe grundlegender und intimer Bedürfnisse im alltäglichen Leben bis zu existentiellen Lebensentscheidungen und Fragen sozialer und politischer Teilhabe.show moreshow less

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Metadaten
Author:Sylvia AgbihORCiDGND
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-1139511
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/113951
Publisher:Universität Bielefeld
Place of publication:Bielefeld
Type:Book
Language:German
Year of first Publication:2024
Publishing Institution:Universität Augsburg
Release Date:2024/07/11
Pagenumber:272
Note:
Dissertation, Universität Bielefeld, 2024
DOI:https://doi.org/10.4119/unibi/2990698
Institutes:Medizinische Fakultät
Medizinische Fakultät / Professur für Ethik der Medizin
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 30 Sozialwissenschaften, Soziologie / 300 Sozialwissenschaften
Licence (German):CC-BY-NC-ND 4.0: Creative Commons: Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitung (mit Print on Demand)