Introduction
Neurosurgery is considered the mainstay of treatment for pediatric low-grade glioma (LGG); the extent of resection determines subsequent stratification in current treatment protocols. Yet, surgical radicality must be balanced against the risks of complications that may affect long-term quality of life. We investigated whether this consideration impacted surgical resection patterns over time for patients of the German LGG studies.
Patients and Methods
Four thousand two hundred and seventy pediatric patients from three successive LGG studies (median age at diagnosis 7.6 years, neurofibromatosis (NF1) 14.7%) were grouped into 5 consecutive time intervals (TI1-5) for date of diagnosis and analyzed for timing and extent of first surgery with respect to tumor site, histology, NF1-status, sex, and age.
Results
The fraction of radiological LGG diagnoses increased over time (TI1 12.6%; TI5 21.7%), while the extent of the first neurosurgical intervention (3440/4270) showed a reduced fraction of complete/subtotal and an increase of partial resections from TI1 to TI5. Binary logistic regression analysis for the first intervention within the first year following diagnosis confirmed the temporal trends (p < 0.001) and the link with tumor site for each extent of resection (p < 0.001). Higher age is related to more complete resections in the cerebellum and cerebral hemispheres.
Conclusions
The declining extent of surgical resections over time was unrelated to patient characteristics. It paralleled the evolution of comprehensive treatment algorithms; thus, it may reflect alignment of surgical practice to recommendations in respect to age, tumor site, and NF1-status integrated as such into current treatment guidelines. Further investigations are needed to understand how planning, performance, or tumor characteristics impact achieving surgical goals.
Das Ausmaß des neurochirurgischen Ersteingriffes hat eine zentrale Bedeutung für die Behandlungsstrategie von niedrigmalignen Gliomen des Kindes- und Jugendalters. Die chirurgische Radikalität muss jedoch gegen das Risiko von Komplikationen und Einschränkungen der langfristigen Lebensqualität abgewogen werden. Inwieweit sich dieser Abwägungsprozess in Änderungen des neurochirurgischen Vorgehens niedergeschlagen hat, wurde in vorliegender Arbeit durch die Analyse der chirurgischen Resektionsmuster aller Patienten aus den deutschen LGG-Studien von 1996-2018 im Zeitverlauf untersucht.
4270 pädiatrische LGG-Patienten aus drei aufeinanderfolgenden LGG-Studien (medianes Alter bei der Diagnose 7,6 Jahre, NF1 14,7%) wurden anhand des Diagnosedatums in 5 Zeitintervalle (ZG1-5) eingeteilt und hinsichtlich Zeitpunkt und Ausmaß der ersten Operation in Bezug auf Tumorlokalisation, Histologie, NF1-Status, Geschlecht und Alter analysiert.
Der Anteil der radiologischen LGG-Diagnosen nahm im Laufe der Zeit zu, während die binär logistische Regressionsanalyse eine Verringerung des Anteils der vollständigen/subtotalen und eine Zunahme der Teilresektionen von ZG1 bis ZG5 beim Ausmaß des ersten neurochirurgischen Eingriffs (3440/4270) bestätigte (p<0,001).
Die Abnahme des Anteils kompletter und subtotaler Resektionen erfolgte in zwei Schritten. Der zeitlich früh etablierte vorsichtige Umgang mit SML-Tumoren (unter Berücksichtigung von Alter und NF1 Status) hat sich in den späten 90er und frühen 00er Jahren auf den Therapieansatz für LGG anderer Lokalisationen übertragen. Ergänzend wurden in den späten 00er und 10er Jahren Empfehlungen zur stärkeren Berücksichtigung des funktionellen Status des Patienten (auch außerhalb der SML) zeitversetzt umgesetzt, wobei gut resezierbare Tumoren weiterhin vollständig entfernt werden sollten.
Bei Fehlen alternativer Erklärungsmöglichkeiten kann die eingangs aufgestellte Hypothese angenommen werden, dass die Verschiebungen im Ausmaß der Erstoperation an allen pLGG-Lokalisationen auf die zunehmende Akzeptanz internationaler Konsensus-Erklärungen und die Einhaltung von Leitlinien zur Behandlung von pLGG zurückzuführen sind und nicht auf eine Veränderung der LGG-Patientenpopulation. Die jüngere Forderung nach molekulargenetischer Charakterisierung der pLGG hat sich auf eine Zunahme von Biopsien besonders bei jungen Patienten, bei Tumoren der SML und NF1-assoziierten Tumoren ausgewirkt.