Der Wehrverband als Bürgerpflicht? Mobilisierung und Militarisierung in der bayerischen Wirtschaftselite nach dem Ersten Weltkrieg
- Das Kriegstrauma des Ersten Weltkrieges hatte langfristige Auswirkungen auf die Kultur, das Lebensgefühl und die Politik in der Weimarer Republik. Die Revolution und der darauf folgende Bürgerkrieg verstärkten das gesellschaftliche Klima, das ohnehin von grundsätzlicher Angst vor Neuem, vor Unberechenbarem und von Furcht vor Terror geprägt war. Um sich gegen den drohenden gewaltsamen Umsturz der Sozialisten zu wehren, entstanden neben den paramilitärischen Wehrverbänden die Stadt- und Einwohnerwehren, die zivilen, bewaffneten Selbstschutzverbände zur Unterstützung von Polizei und Militär. Am Beispiel der Wirtschaftselite wird deutlich, wie sehr in dieser Zeit versucht wurde, den eigenen Aktionsradius durch das Wirken in den Wehrverbänden zu erweitern, um dadurch den persönlichen Einflussbereich zu steigern. Die Revolution als ursprünglicher Grund für den Aufbau der Einwohnerwehren trat mit zunehmender politischer und wirtschaftlicher Stabilisierung in der Wahrnehmung zurück. DieDas Kriegstrauma des Ersten Weltkrieges hatte langfristige Auswirkungen auf die Kultur, das Lebensgefühl und die Politik in der Weimarer Republik. Die Revolution und der darauf folgende Bürgerkrieg verstärkten das gesellschaftliche Klima, das ohnehin von grundsätzlicher Angst vor Neuem, vor Unberechenbarem und von Furcht vor Terror geprägt war. Um sich gegen den drohenden gewaltsamen Umsturz der Sozialisten zu wehren, entstanden neben den paramilitärischen Wehrverbänden die Stadt- und Einwohnerwehren, die zivilen, bewaffneten Selbstschutzverbände zur Unterstützung von Polizei und Militär. Am Beispiel der Wirtschaftselite wird deutlich, wie sehr in dieser Zeit versucht wurde, den eigenen Aktionsradius durch das Wirken in den Wehrverbänden zu erweitern, um dadurch den persönlichen Einflussbereich zu steigern. Die Revolution als ursprünglicher Grund für den Aufbau der Einwohnerwehren trat mit zunehmender politischer und wirtschaftlicher Stabilisierung in der Wahrnehmung zurück. Die Netzwerke, die Strukturen und Ideen wurden hingegen auch nach der Auflösung der Einwohnerwehr in ihren Folgeorganisationen über die ganze Weimarer Zeit hinweg fortgeführt. Die enge Verzahnung der bayerischen Wirtschaftselite mit den Wehrverbänden wirkte letzten Endes mobilisierend, politisierend, polarisierend und republikfeindlich und kann somit als Glied einer Kette teilweise bis hin zum Nationalsozialismus gesehen werden.…
Author: | Maria Christina MüllerGND |
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URN: | urn:nbn:de:bvb:384-opus4-29663 |
Frontdoor URL | https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/2966 |
ISBN: | 978-3-945544-01-3OPAC |
Series (Serial Number): | Augsburger historische Studien (2) |
Advisor: | Marita Krauss |
Type: | Master's Thesis |
Language: | German |
Publishing Institution: | Universität Augsburg |
Granting Institution: | Universität Augsburg, Philologisch-Historische Fakultät |
Date of final exam: | 2012/10/16 |
Release Date: | 2015/01/27 |
Tag: | Wirtschaftsbürgertum; Einwohnerwehr; Militarismus; Revolution |
GND-Keyword: | Bayern; Wirtschaftliche Elite; Wehrverband; Geschichte 1919-1933 |
Institutes: | Philologisch-Historische Fakultät |
Philologisch-Historische Fakultät / Geschichte | |
Philologisch-Historische Fakultät / Geschichte / Lehrstuhl für Europäische Regionalgeschichte sowie Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte | |
Dewey Decimal Classification: | 9 Geschichte und Geografie / 94 Geschichte Europas / 943 Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands |
Licence (German): | Deutsches Urheberrecht mit Print on Demand |