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Der Placeboeffekt - eine biopsychosoziale Perspektive

  • Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, eine Placebohypoalgesie auf Hitzeschmerzreize herbeizuführen und zu testen, ob sich die Placebohypoanalgesie neben dem subjektiven Schmerzbericht auch im mimischen Schmerzausdruck widerspiegelt. Darüber hinaus sollte überprüft werden, ob die Placeboantwort im Schmerzbericht mit der Placeboantwort im mimischen Schmerzausdruck zusammenhängt. Es sollte untersucht werden, ob sich im Rahmen der Placeboanalgesie Geschlechterunterschiede zeigen und ob dispositioneller Optimismus einen modulierenden Einfluss auf den Placeboeffekt im Schmerzbericht und im mimischen Schmerzausdruck aufweist. Die erhobenen Daten zeigten, dass sowohl das sensorische als auch das affektive Schmerzrating in der Placebobedingung signifikant niedriger waren als in der Kontrollbedingung. Die mimische Schmerzreaktion fiel ebenfalls in der Placebobedingung niedriger aus als in der Kontrollbedingung. Somit konnte im Rahmen dieser Studie erstmalig mittels umfassender Mimikanalyse aufDie vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, eine Placebohypoalgesie auf Hitzeschmerzreize herbeizuführen und zu testen, ob sich die Placebohypoanalgesie neben dem subjektiven Schmerzbericht auch im mimischen Schmerzausdruck widerspiegelt. Darüber hinaus sollte überprüft werden, ob die Placeboantwort im Schmerzbericht mit der Placeboantwort im mimischen Schmerzausdruck zusammenhängt. Es sollte untersucht werden, ob sich im Rahmen der Placeboanalgesie Geschlechterunterschiede zeigen und ob dispositioneller Optimismus einen modulierenden Einfluss auf den Placeboeffekt im Schmerzbericht und im mimischen Schmerzausdruck aufweist. Die erhobenen Daten zeigten, dass sowohl das sensorische als auch das affektive Schmerzrating in der Placebobedingung signifikant niedriger waren als in der Kontrollbedingung. Die mimische Schmerzreaktion fiel ebenfalls in der Placebobedingung niedriger aus als in der Kontrollbedingung. Somit konnte im Rahmen dieser Studie erstmalig mittels umfassender Mimikanalyse auf Basis des Facial Acton Coding Systems ein Nachweis für eine analgetische Placeboreaktion im mimischen Schmerzausdruck erbracht werden. Es zeigte sich darüber hinaus, dass der Placeboeffekt im Schmerzrating, über alle Probanden hinweg, positiv mit dem Placeboeffekt im mimischen Schmerzausdruck korreliert war. Der Zusammenhang zwischen mimischem und verbalem Schmerzbericht war für den affektiven Schmerzbericht stärker. In Bezug auf die geschlechtsspezifischen Analysen stellte sich heraus, dass Frauen die Schmerzreize sowohl auf der sensorischen als auch auf der affektiven Schmerzskala höher bewerteten als Männer. Dieser Effekt trat jedoch unabhängig von der Bedingung auf. Es konnte somit kein modulierender Effekt für des Geschlechts auf den Placeboeffekt im Schmerzrating festgestellt werden. Bezogen auf den mimischen Schmerzausdruck zeigten Frauen in beiden Bedingungen mehr mimische Schmerzreaktionen als Männer. Dieser Unterschied stellte sich jedoch als nicht signifikant heraus. Auch hier trat dieser Effekt unabhängig von der Bedingung auf, sodass für das Geschlecht auch auf mimischer Ebene kein modulierender Effekt auf den Placeboeffekt nachgewiesen werden konnte. Es wurden unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert, warum sich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Rahmen dieser Studie nachweisen ließen. Diesbezüglich wurden unter anderem geschlechtsspezifische Unterschiede in den zugrundeliegenden neurobiologischen Mechanismen, die verabreichte Reizintensität und das Geschlecht der Versuchsleitung als beeinflussende Faktoren diskutiert. Nach Berücksichtigung des Geschlechts korrelierten nur noch bei den Frauen die Placeboeffekte im (sensorischen und affektiven) Schmerzrating und im mimischen Schmerzausdruck miteinander. Für die Männer zeigte sich keine Korrelation mehr zwischen den Placeboeffekten in verbaler und mimischer Schmerzreaktion, was darauf hindeutet, dass Frauen besser in der Lage waren, die Placeboantwort in beiden Schmerzinformationskanälen (verbalem und mimischem Schmerzbericht) kohärent abzubilden. Die Ergebnisse belegen einen moderierenden Effekt des Geschlechts auf den Zusammenhang zwischen Schmerzrating und mimischem Schmerzausdruck. Im Zuge dessen wurde diskutiert, ob die höhere Kohärenz bei Frauen ein Indikator dafür sein könnte, dass der Schmerzbericht im Rahmen der Placeboanalgesie bei Frauen präziser abgebildet wird, da der Einfluss der zugrunde liegenden Störvariablen (z. B. Rollenerwartungen oder Geschlecht der Versuchsleitung) bei Frauen in beiden Schmerzinformationskanälen gleichermaßen stark ist, während bei Männern der verbale und mimische Schmerzbericht unterschiedlich stark beeinflusst wird. Im Rahmen der durchgeführten Korrelationsanalysen konnte kein modulierender Effekt von Optimismus auf den analgetischen Placeboeffekt im Schmerzrating oder auf die mimische Schmerzreaktion nachgewiesen werden. Das Fehlen eines Zusammenhangs könnte dadurch erklärt werden, dass dieser Zusammenhang durch den Einfluss weiterer Variablen moderiert wird. Zusammenfassend konnte in der vorliegenden Arbeit ein Nachweis für eine analgetische Placeboreaktion im subjektiven Schmerzbericht und im mimischen Schmerzausdruck erfolgen, wobei der Placeboeffekt im Schmerzrating positiv mit dem Placeboeffekt im mimischen Schmerzausdruck korrelierte. Im Rahmen der geschlechtsspezifischen Analysen konnte kein modulierender Effekt für das Geschlecht auf den Placeboeffekt im Schmerzrating und mimisch Schmerzausdruck festgestellt werden, jedoch belegten die Ergebnisse einen moderierenden Effekt des Geschlechts auf den Zusammenhang zwischen Schmerzrating und mimischen Schmerzausdruck. Es konnte kein modulierender Effekt von Optimismus auf den analgetischen Placeboeffekt im Schmerzrating oder der mimischen Schmerzreaktion nachgewiesen werden.show moreshow less
  • Placebo analgesia or hypoalgesia is one of the most commonly studied variants of the placebo effect. The term 'placebo analgesia' describes pain relief that occurs in connection with the administration of a pharmacologically inactive substance or after sham interventions. The present study aims to shed light on the biopsychosocial perspective of placebo analgesia. For this reason, biological, psychological, and social factors are assessed, and their relationship to placebo analgesia is examined. I aimed to induce placebo hypoalgesia for heat pain stimuli and to test whether placebo hypoalgesia is reflected not only in subjective pain reports but also in facial expressions of pain. Additionally, it sought to examine whether the placebo response in pain reports correlates with the placebo response in facial expressions of pain. Further, I wanted to investigate whether gender differences emerge within the context of placebo analgesia and whether dispositional optimism has a moderatingPlacebo analgesia or hypoalgesia is one of the most commonly studied variants of the placebo effect. The term 'placebo analgesia' describes pain relief that occurs in connection with the administration of a pharmacologically inactive substance or after sham interventions. The present study aims to shed light on the biopsychosocial perspective of placebo analgesia. For this reason, biological, psychological, and social factors are assessed, and their relationship to placebo analgesia is examined. I aimed to induce placebo hypoalgesia for heat pain stimuli and to test whether placebo hypoalgesia is reflected not only in subjective pain reports but also in facial expressions of pain. Additionally, it sought to examine whether the placebo response in pain reports correlates with the placebo response in facial expressions of pain. Further, I wanted to investigate whether gender differences emerge within the context of placebo analgesia and whether dispositional optimism has a moderating influence on the placebo effect in both pain reports and facial expressions of pain. The collected data showed that both sensory and affective pain ratings were significantly lower in the placebo condition than in the control condition. Facial pain reactions were also lower in the placebo condition compared to the control condition. Thus, for the first time, evidence for an analgesic placebo response in facial expressions of pain was demonstrated using the Facial Action Coding System. It was also found that the placebo effect in pain ratings was positively correlated with the placebo effect in facial expressions of pain across all participants. The correlation between facial and verbal pain reports was stronger for affective pain ratings. Regarding gender-specific analyses, it was found that women rated the pain stimuli higher than men on both the sensory and affective pain scales. However, this effect occurred independently of the condition. Therefore, no moderating effect of gender on the placebo effect in pain ratings could be identified. Regarding facial expressions of pain, women showed slightly more facial pain reactions in both conditions than men, but this difference was not significant. This effect also occurred independently of the condition, so no moderating effect of gender on the placebo effect at the level of facial pain responses could be demonstrated. Gender-specific differences might not be found due to gender-specific differences in underlying neurobiological mechanisms, the administered stimulus intensity, and the gender of the experimenter. After accounting for gender, we only found significant correlations between subjective and facial placebo responses in women. For men, no correlations were observed, suggesting that women were better able to coherently reflect the placebo response in both pain response channels (verbal and facial pain responses). The results demonstrate a moderating effect of gender on the relationship between pain ratings and facial expressions of pain. The correlation analyses conducted showed no moderating effect of optimism on the analgesic placebo effect in pain ratings or facial pain reactions, adding to the mixed finding in the literature, thus optimism might play a role for placebo effects in certain conditions and context but maybe not generally. In summary, the present study provided evidence of an analgesic placebo response in both subjective pain reports and facial pain expression, with the placebo effect in pain ratings being positively correlated with the placebo effect in facial pain expression. In the context of gender-specific analyses, no moderating effect of gender on the placebo effect in pain ratings and facial pain expression was observed. However, the results demonstrated a moderating effect of gender on the relationship between pain ratings and facial pain expression. No moderating effect of optimism on the analgesic placebo effect in pain ratings or facial pain expression could be established.show moreshow less

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Metadaten
Author:Katharina Magdalena Lembke
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-1236829
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/123682
Advisor:Miriam Kunz
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2025/09/23
Year of first Publication:2025
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Medizinische Fakultät
Date of final exam:2025/07/07
Release Date:2025/09/23
GND-Keyword:Placebo; Hypalgesie; Wahrnehmung; Reaktion
Page Number:110
Institutes:Medizinische Fakultät
Medizinische Fakultät / Lehrstuhl für Medizinische Psychologie und Soziologie
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):Deutsches Urheberrecht