Playing The Game - Die Bewältigung eines spielerischen Drogenberatungsangebots im Zwangskontext
- Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Frage, wie Adressatinnen und Adressaten ein jugendrichterlich angeordnetes Drogenberatungsangebot im Zwangskontext bewältigen. Da das Beratungsprogramm nach dem Prinzip der Gamification mit analogen und digitalen Spielelementen angereichert ist, untersucht die Studie zusätzlich, wie sich die Adressatinnen und Adressaten unter Zwangsbedingungen mit den spielerischen Aspekten des Angebots auseinandersetzen.
Bewältigungstheoretisch wird die sozialpädagogische Lebensbewältigungstheorie (Böhnisch, 2016) als sensibilisierender Zugang gewählt. Die handlungstheoretische Konzeption basiert auf dem kommunikativen Konstruktivismus (Knoblauch, 2017), wobei die Ebenen des Subjekts, der Situation und der Institution systematisch miteinander verschränkt werden, um die Komplexität des situativen Bewältigungshandelns entlang dieser analytischen Dimensionen aufschließen zu können.
Das methodische Vorgehen der Arbeit war geprägt von einemDie vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Frage, wie Adressatinnen und Adressaten ein jugendrichterlich angeordnetes Drogenberatungsangebot im Zwangskontext bewältigen. Da das Beratungsprogramm nach dem Prinzip der Gamification mit analogen und digitalen Spielelementen angereichert ist, untersucht die Studie zusätzlich, wie sich die Adressatinnen und Adressaten unter Zwangsbedingungen mit den spielerischen Aspekten des Angebots auseinandersetzen.
Bewältigungstheoretisch wird die sozialpädagogische Lebensbewältigungstheorie (Böhnisch, 2016) als sensibilisierender Zugang gewählt. Die handlungstheoretische Konzeption basiert auf dem kommunikativen Konstruktivismus (Knoblauch, 2017), wobei die Ebenen des Subjekts, der Situation und der Institution systematisch miteinander verschränkt werden, um die Komplexität des situativen Bewältigungshandelns entlang dieser analytischen Dimensionen aufschließen zu können.
Das methodische Vorgehen der Arbeit war geprägt von einem qualitativ-interpretativen Ansatz. Für die Datenerhebung wurden teilnehmende Beobachtungen, problemzentrierte Interviews und ethnographische Feldinterviews eingesetzt. Ergänzend erweiterten diverse spielerische Artefakte den Datenkorpus. Der gesamte Forschungsprozess – von der Datenauswahl über die Erhebung bis zur Auswertung – folgte den Prinzipien der Grounded Theory.
Im Ergebnisteil steht zunächst die Rekonstruktion des Beratungsangebots als ein verpflichtendes, vielseitiges und stark vorstrukturiertes sozialpädagogisches Arrangement im Fokus. Dadurch wird der strukturelle Rahmen aufgezeigt, auf den sich die Adressatinnen und Adressaten mit ihrem Bewältigungshandeln beziehen. Daran schließt die Analyse von zehn Bewältigungsstrategien an, die in einer Typologie ausgearbeitet werden. Diese bildet das strategische Repertoire ab, mit dem sich die Adressatinnen und Adressaten im Spannungsfeld zwischen institutionalisierten Vorgaben und persönlichen Bedürfnissen im herausforderungsreichen Terrain der Zwangsberatung bewegen. Das Bewältigungsgeschehen zeigt sich dabei als eine situative und prozesshafte Dynamik, bei der die jeweiligen strategischen Vorgehensweisen sowie die Auseinandersetzung mit den Spielelementen kontinuierlich angepasst, feinjustiert, modifiziert, erweitert oder neu ausgerichtet werden. In einem weiteren Schritt erfolgt die Analyse der subjektiven Relevanzsetzungen der Adressatinnen und Adressaten, die als weitere Einflussgröße ihr strategisches Handeln sowie ihre Auseinandersetzung mit den gamifizierten Komponenten des Angebots prägen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden schließlich in einem theoretischen Modell der Bewältigung als situatives Handeln zusammengeführt und exemplarisch auf vier idealtypische Situationen angewendet.
Die Studie erweitert das in der bisherigen Forschung dominierende, eher statische Bewältigungsverständnis um eine dynamische und situationsabhängige Perspektive. Darüber hinaus bietet sie Anhaltspunkte dafür, wie unterschiedliche strukturelle und subjektive Faktoren die Dynamiken des Bewältigungshandelns in einem exemplarischen beratungsbezogenen Zwangskontext prägen. Zugleich leisten die Befunde einen Beitrag zur Schließung einer Forschungslücke im Bereich der Gamification-Forschung, indem sie aufzeigen, wie vielfältig die Adressatinnen und Adressaten unter Zwangsbedingungen die spielerischen Elemente funktionalisieren.…

