Preis- und Mengenanpassungen in den Konjunkturzyklen der Bundesrepublik Deutschland, 1963-1981
(1983)
Die Strukturberichterstattung der Wirtschaftsforschungsinstitute: eine kritische Bestandsaufnahme
(1980)
Der Begriff "Evolution" bedeutet in einfacher Form, daß der gegenwärtige Stand eines organischen Systems das Ergebnis von kontinuierlichen Veränderungen gegenüber seinem ursprünglichen Stand ist. Der inhaltliche Kernbereich der evolutorischen Ökonomik ist entsprechend die Theorie des technischen Wandels und die Innovationstätigkeit der Unternehmen. Ausgangspunkt hierfür sind die biologische Evolutionstheorie und deren mögliche Übertragbarkeit auf Beschreibung und Erklärung ökonomischer Prozesse, ebenso Ansatzpunkte für eine eigenständige evolutorische Theorie des technischen Wandels in der Tradition von Schumpeter. Eine zentrale Fragestellung sowohl in der Evolutionsbiologie als auch in der Theorie des technischen Wandels ist, ob die Form des evolutorischen Wandels mehr dem gradualistischen oder dem punktualistischen Modell entspricht.
Die Eisenbahnen als ein Teilbereich der Verkehrswirtschaft weisen - wie andere Infrastrukturbereiche auch - spezifische Merkmale auf, zu denen die Unteilbarkeit der Produktionsanlagen, ein hoher Anteil der Fixkosten an den Gesamtkosten, die Neigung zu ruinöser Konkurrenz gehören. Die Netztechnologie der Schienenwege führt zu Bündelungsvorteilen und irreversiblen Kosten und begründet traditionell die Marktform eines natürlichen Monopols und dessen Marktregulierung. Am Beispiel der USA und Deutschlands werden die unterschiedlichen Formen der Regulierung und deren Folgen für das Marktergebnis auf den durch Strukturwandel gekennzeichneten Verkehrsmärkten aufgezeigt. In Deutschland führte die negative finanzielle Entwicklung von Bundesbahn und Reichsbahn und die Umsetzung der EG-Richtlinie zur Entwicklung der Eisenbahnunternehmen in der Gemeinschaft (Juli 1991) zu ihrer Privatisierung und Deregulierung (Bahnstrukturreform 1994). Zentrale Ergebnisse sind die Trennung von Wegeinfrastruktur und Erstellung der Transportleistung auf dem Schienennetz und die Zulassung von konkurrierenden privaten Anbietern schienengebundener Verkehrsleistungen. Im Mittelpunkt der verkehrs- und wettbewerbspolitischen Diskussion stehen die Ausgestaltung des Trassenpreissystems für die Nutzung des Schienennetzes der Deutschen Bahn und die lokale Regulierung der Netzgesellschaft.
In der Bundesrepublik Deutschland haben sich die Anforderungen innerhalb der Abfallwirtschaft in den letzten Jahren drastisch verändert. Kostensteigerungen in der Abfallentsorgung und damit verbundene Gebührenerhöhungen haben in der Öffentlichkeit zu kontroversen Diskussionen geführt. Der Grund für diesen Kostenanstieg liegt in den veränderten abfallwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Zum einen haben immissionsschutzrechtliche Vorschriften, das neue Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz und die Technischen Anleitungen dazu geführt, daß sich die Standards (Emissionsgrenzwerte, Oberflächenabdichtung, Sickerwasserbehandlung) an die umwelttechnische Sicherheit von Deponien und Abfallverbrennungsanlagen regelmäßig erhöht haben und weiter erhöhen werden. Zum anderen wird das Leistungsangebot der Kommunen immer umfangreicher. Die differenzierte Abfallsammlung führt zu höheren Kosten bei der Abfalllogistik: Im Rahmen der Abfallentsorgung geht es nicht mehr nur um die Restmüllabfuhr, sondern es wird eine breite Palette an Dienstleistungen angeboten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage der Finanzierung und Verteilung solcher Belastungen. Die Verwendung pauschalisierender Wahrscheinlichkeitsmaßstäbe wie beispielsweise des Haushalts- oder des Personenmaßstabes, die sich ausschließlich am Restmüll orientieren, werden unter Berücksichtigung steigender Gebühren von der Bevölkerung als ungerecht empfunden. Zudem wird die fehlende Lenkungswirkung kritisiert. Durch eine "Ökologisierung der kommunalen Gebühren", d.h. der Einbeziehung von gesamtwirtschaftlichen Kosten der Umweltbelastung bei der Ausgestaltung und Bemessung der Gebühren, soll das ökologisch Notwendige durch ökonomische Anreize erreicht werden. Neue, verursachungsgerechte und für die Bürger verständliche Gebührenmodelle, die Anreize zur Abfallvermeidung und -verwertung geben, sollen Anwendung finden. Eine alleinige Finanzierung der gesamten Entsorgungseinrichtung über die Restmüllgebühr wird der veränderten Abfallstruktur in Zukunft nicht mehr gerecht werden.
Das Ziel dieses Forschungsvorhabens besteht vor diesem Hintergrund darin, zusammen mit den Kooperationspartnern der näher untersuchten Gebietskörperschaften, Ursachen für unterschiedlich hohe Gebühren und Kosten-deckungsgrade innerhalb der kommunalen Umweltpolitik, hier speziell in der Abfallwirtschaft, und die damit verbundenen ungleichen finanziellen Belastungen für die Bürger transparent zu machen. Im folgenden werden zunächst die Be-sonderheiten der kommunalen Umweltpolitik im Föderalstaat herausgearbeitet, dabei wird speziell auf die Situation im Freistaat Bayern und auf den Stellenwert der bayerischen Gemeinden, der bayerischen Landkreise und der bayerischen kreisfreien Städte (die kommunale Ebene) eingegangen. Ausgehend von den theoretischen Grundlagen der Abfallwirtschaft, also dem rechtlichen Hintergrund, den Zielen, den Trägern, dem institutionellen und organisatorischen Rahmen sowie den Abfallgebühren, war es möglich, drei exemplarische Fallstudien durchzuführen. Diese beziehen sich auf die kreisfreie Stadt Augsburg, den Landkreis Augsburg und den Landkreis Aichach-Friedberg. Dafür wurden leitfadengestützte Experteninterviews und recherchierte Sekundärdaten ausgewertet und abschließend die drei Gebietskörperschaften miteinander verglichen.
A neo-Darwinian foundation of evolutionary economics: with an application to the theory of the firm
(2010)
The focus of evolutionary economics is a process of continuous economic and organizational change. Currently there is no agreement on the explanation of economic evolution. Rather there are competing interpretations.
To achieve a common understanding of economic evolution, from the perspective of the history of economic thought, at first the theoretical approaches of Schumpeter and Marshall with regard to economic development or evolution are dealt with. After that, a concept of socio-economic evolution in broad agreement with evolution in nature is elaborated. It is summed up in the version of a generalized Darwinism. In this, evolution is seen as a process of change that leads to the adaptation of complex systems, the result of the causal interaction among variation, selection and retention of variety.
As a (slightly) different interpretation the presently predominating approach of neo-Schumpeterian evolutionary economics is presented. It has gained wide application to the theory of innovation and later - based on Penrose - to resource-based theories of the firm. In this the dynamic process of the creation and exploitation of resources, mainly knowledge, turns out to be the centre of attention of an evolutionary theory of the firm.
After showing different criteria for assessing economic theories and in general terms the growth of (economic) knowledge, the essentials of classical British economic theory (Political Economy) are outlined. Next the scientific career and the genesis of the works of Ricardo are dealt with. The building blocks of his theory are Malthus’ law of population and his own theory of land rent. They serve as a basis for developing his original theory of income distribution among the three classes of society (landowners, tenants, agricultural workers). His vision is - like that of Adam Smith - a self-adjusting model of the economy.
Getting at first rid of rent, his intention was to show that - in contrast to Smith - a decrease of profits is the result of an increase in wages. Rent is a price determined, but not a price determining factor. The decline of profits reduces capital accumulation and economic growth and ends up in a stationary state of the economy. The precondition of his analysis of income distribution was a theory of value. Ricardo selected the quantity of embodied labour as an invariable measure of value.
From a political point of view Ricardo opposed state interventions, such as the corn laws and the poor laws. He had trust in a self-regulating economy, unlike his friend and critic Thomas Malthus.
Der kommunale Gewässerschutz ist neben der Wasserversorgung ein Teilbereich der Wasserwirtschaft. Die Leistungen in den beiden Bereichen werden leitungsgebunden nacheinander und in Deutschland zudem kleinräumig erbracht. Instrumente des Gewässerschutzes sind der Bau von Kläranlagen nach dem Stand der Technik und finanzielle Anreize in Form der kommunalen Abwassergebühr und einer Abwasserabgabe zum Zwecke von Sparmaßnahmen beim Wasserverbrauch und der Abwassermenge, zugleich zur Verringerung von Schadstoffemissionen. Der überproportionale Anstieg kommunaler Abwassergebühren, zugleich der hohe zukünftige Investitionsbedarf in der Abwasserentsorgung führen zur Suche nach neuen Organisationsformen in der Wasserwirtschaft und insbesondere auch im Gewässerschutz. Zur Diskussion stehen die vermehrte Beteiligung privater an kommunalen Unternehmen und die Kooperation zwischen den Gemeinden als Träger, beide mit dem Ziel der Kostensenkung. Die Abwasserabgabe dient der Unterstützung des Vollzugs des Ordnungsrechtes in der Wasserwirtschaft und der finanziellen Belastung der Restverschmutzung, nicht dagegen der Einnahmenerzielung. Strittig ist, ob die stärkere Einbeziehung der sozialen Zusatzkosten der Wasserverschmutzung in die kommunalen Abwassergebühren zulässig ist. Ein weiterer Reform-vorschlag ist die Einführung einer Meßlösung anstelle der bisherigen Bescheidlösung bei der Berücksichtigung der im Abwasser enthaltenen Schmutzfracht.
Die Aufgabe der kommunalen Wasserversorgungsunternehmen besteht darin, die Verbraucher mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser in ausreichender Menge zu versorgen. Auf der anderen Seite müssen die kommunalen Abwasserentsorgungsbetriebe das von den Grundstückseigentümern erzeugte Abwasser entsorgen. Dabei sollen sowohl Wasserpreise als auch Abwassergebühren vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Wasserwirtschaft den Verbrauchern finanzielle Anreize bieten, Wasser zu sparen. Das innerhalb der Wasserver- und Entsorgung bestehende Kostenproblem resultiert dabei aus der im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr dezentralen Struktur des deutschen Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssystems. Kooperationen stellen eine Möglichkeit dar, um mehr Effizienz und Effektivität im Sinne einer nachhaltigen Wasserwirtschaft zu erreichen. Die Kooperation erfolgt dabei freiwillig zwischen den agierenden Einheiten in der Wasserwirtschaft und zwar unabhängig von deren Größe oder Organisationsformen. Eine Kooperation kann grundsätzlich zwischen zwei oder mehreren Wasserversorgungsunternehmen oder Abwasserentsorgungsbetrieben oder zwischen einem Wasserversorgungsunternehmen und einem Abwasserentsorgungsbetrieb vereinbart werden. Damit von diesem strategisch wichtigen Instrument Gebrauch gemacht werden kann, müssen gegebenenfalls Kommunal- und Steuergesetze geändert werden.
Das Hauptziel dieses Arbeitspapieres besteht darin, am Beispiel der kreisfreien Stadt Augsburg sowie den Städten und Gemeinden der Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Donau-Ries und Dillingen, Möglichkeiten aufzuzeigen, wo innerhalb der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung durch Kooperation Synergieeffekte realisiert werden können. Basierend auf einer eigenen Befragung werden die Ergebnisse dann im Kontext einer nachhaltigen Wasserwirtschaft beurteilt.
Die evolutorische Theorie des wirtschaftlichen Wandels in der verbreitetsten Version von Nelson und Winter hat eine eigenständige Theorie der Unternehmung anfangs nur bruchstückhaft entwickelt. Sie basiert auf der behaviouristischen Theorie der Unternehmung und der Innovationstheorie von Marshall und Schumpeter. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, diesen unternehmenstheoretischen Ansatz, der zwischenzeitlich ausgebaut worden ist, zusammenfassend darzustellen und um den ressourcen- und darüberhinaus den wissensorientierten Ansatz der Theorie der Unternehmung zu erweitern. Die Erweiterung um Ergebnisse der „Business Strategy“
eröffnet der Unternehmung eine aktive Rolle zur Gewinnung von dauerhaften Wettbewerbsvorsprüngen und begründet eine beabsichtigte Heterogenität zwischen ihnen. Zugleich stellt sie eine engere Verknüpfung zwischen den Stärken und Schwächen einer Unternehmung einerseits und ihrem Markt- und Wettbewerbsumfeld andererseits her.
Mit den Berichten des "International Panel on Climate Change" und mit der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ist der Klimaschutz zu einem zentralen Teilbereich der nationalen und internationalen Umweltpolitik geworden. Seine Modellierung erfolgt in vier Schritten: - Ökonomische Aktivität und Treibhausgasemissionen, - Treibhausgaskonzentration und Klimawandel, - Kosten und Nutzen des Klimaschutzes, - Instrumente und Strategien des Klimaschutzes. Signifikantes Merkmal des Klimawandels als Folge von Treibhausgasemissionen ist die Unsicherheit auf allen Stufen seiner naturwissenschaftlichen und ökonomischen Analyse. Im Mittelpunkt der Ermittlung von Nutzen und Kosten des Klimaschutzes steht die Höhe der geschätzten Schadens- und der Vermeidungskosten und die der angenommenen Diskontierungsrate, die über die Höhe der aufzuwendenden Vermeidungskosten entscheidet. Marktwirtschaftliche Instrumente des Klimaschutzes sind Umweltsteuern als eine Preislösung und handelbare Umweltlizenzen als Mengenlösung. Die praktische Ausgestaltung der Umweltsteuern wird im Hinblick auf eine umweltgerechte Finanzreform in Deutschland analysiert. Neben einer Emissionsminderung ("erste Dividende") werden zugleich eine wohlfahrtssteigernde Entzerrung des Steuersystems und eine Zunahme der Beschäftigung erhofft ("zweite Dividende"). Die schrittweise (EU- oder weltweite) Einführung handelbarer Umweltlizenzen erleichtert im Vergleich zu den Steuern eine international harmonisierte CO2-Minderung. Ihr Hauptproblem besteht in der gerechten Erstzuteilung der Lizenzen auf Industrie- und Entwicklungsländer und in der Organisation des Lizenzmarktes.
Aufgabe dieses Beitrages ist es zunächst, die Funktionen der Umwelt als Rohstofflieferanten (Extraktionsleistungen) und Schadstoffempfängerin (Depositionsleistungen) für den wirtschaftlichen Entwicklungsprozeß und die dabei auftretende Verwendungskonkurrenz aufzuzeigen. Für beide bestehen keine Marktpreise. Aus allokationstheoretischer Sicht der ökonomischen Theorie stellt die Belastung der Umwelt ein Marktversagen dar, einen negativen externen Effekt. Für die (je nach umweltpolitischer Zielsetzung) Internalisierung externer Effekte bzw. die Erfüllung eines ökologisch fundierten Umweltstandards bestehen folgende Ansatzpunkte: Internalisierung durch Verhandlungen zwischen Schädiger und Geschädigten (eigentumsrechtliche Lösungen), Einsatz ökonomischer Anreizinstrumente (Steuern, Subventionen, Lizenzen) (wohlfahrtsökonomische Lösung), Einsatz ordnungspolitischer Instrumente (Gebote und Verbote, Auflagen) (außermarktliche Lösungen). Die Beurteilung der umweltpolitischen Instrumente erfolgt nach den Kriterien der statischen und dynamischen Effizienz, der ökologischen Wirksamkeit und der politischen Praktikabilität. Die theoretischen Ansätze zur Lösung des marktwirtschaftlichen Allokationsproblems werden um die Darstellung praxisrelevanter Allokationslösungen ergänzt. Ein Schwerpunkt der gegenwärtigen umweltpolitischen Diskussion ist die umweltgerechte Finanzreform.